Samstag, 13. Juni 2015

2. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zu den LG vom 14. Juni 2015

Einleitung: „Der zweite Sonntagsgottesdienst im Juni thematisiert Jesus als das Licht der Welt. Grundlage ist eines der sogenannten 'Ich-bin-Worte', in denen Jesus sein göttliches Wesen enthüllt. 'Licht' und 'Leben' sind wichtige Bilder, durch die das Heil in Christus verdeutlicht wird. Dass Jesus das Leben ist, wird schon am Anfang des JohEv ausgesprochen. Dort heißt es vom göttlichen Wort: 'In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen' (Joh 1, 4). Das Licht ist eine der Grundlagen des kreatürlichen Lebens. Darüber hinaus symbolisiert es auch Erkenntnis und Wahrheit. Wer Jesus nachfolgt, erfährt daher Sicherheit und Orientierung für sein Leben."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Jesus, das Licht“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Joh 8, 12: Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (LUT)

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Der Herr gibt unserem Leben Licht.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Joh 8, 12 gehört zu den ‚Ich-bin-Worten', in denen Jesus sein göttliches Wesen offenbart. Das Licht-Motiv spielt im Johannesevangelium eine herausragende Rolle; schon in Joh 1, 4-5 wird der Logos (das Wort) als Licht bezeichnet. Ebenso gibt es hier schon den Gegensatz von Licht und Finsternis. Der menschgewordene Logos erhellt die Finsternis (Joh 1, 5), insofern werden die, die an ihn glauben, nicht in der Finsternis wandeln, sondern in Jesus einen verlässlichen Führer haben. Nachfolge Jesu bedeutet, Anteil an seinem Leben zu haben.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Jesus Christus, das Licht der Welt, wurde nur von wenigen erkannt;
  • Wer Jesus nachfolgt, erfährt durch ihn Sicherheit und Orientierung für sein Leben“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: In der Szene mit den Lehrern und Gläubigen in der Synagoge bezieht sich Johannes mit der Lichtmetaphorik und der Beschreibung Jesu auf Jes 42, 6f und Jes 49, 6 und stellt so Jesus von Nazareth als den Christus - den erwarteten Messias - vor. „Licht“ ist im Joh immer mit „Wahrheit“ assoziiert und bei der „Wahrheit“ geht es nicht um ein philosophisches Theorem, sondern um das Tun der Wahrheit, um rechtes Handeln. Das „rechte Handeln“ wird als „Nachfolge“ verstanden. So ist das „Licht der Welt“ auf das Engste mit dem Doppelgebot der Liebe verknüpft und mit dem Gleichnis vom „barmherzigen Samariter“ (Lk 10, 30-35). Eine zeitgemäße Predigt sollte die Ursachen und Folgen der Flüchtlingskatastrophen aufgreifen und für Verständnis und Geduld im Miteinander mit den bei uns lebenden Menschen aus anderen Kulturkreisen werben.
Zum Weiterlesen: Ruben Zimmermann: Berührende Liebe (Der barmherzige Samariter). In: Zimmermann, 2007, 538-555 und Wengst, 2004.


An diesem Sonntag feiern wir den 2. Sonntag nach Trinitatis - „Da sah er ihre Not an, als er ihre Klage hörte.“

„Der 2. Sonntag nach Trinitatis hat "die Einladung" zum Thema. Es leitet sich ab vom Evangelium vom großen Abendmahl - der Einladung, die von den Wohlhabenden abgelehnt wird, woraufhin die Einladung an die Außenseiter und Ausgestoßenen ergeht, die sie freudig annehmen. Es geht an diesem Sonntag wohl mehr darum, darüber nachzudenken, wo Gottes Einladung an uns ergeht und wie wir darauf antworten. Die übrigen Perikopen nehmen das Thema in vielfältiger Weise auf.
Am 2. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Einladung zum großen Abendmahl und danken Gott, dass er uns durch Jesus Christus teilhaben lässt an seinem Reich. Die Freude über die Einladung macht uns selbst zu Einladenden“ (www.daskirchenjahr.de).

Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
Ach Gott, vom Himmel sieh darein (BWV 2)
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes (BWV 76; siehe unten: "Kommentar")

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 106, 24-48:
Gott steht zu seinem Bund mit Israel
Sie verschmähten auch das herrliche Land und glaubten nicht, was Gott gesagt hatte. Sie murrten in ihren Zelten und hörten nicht auf die Stimme des Herrn. Da erhob er seine Hand gegen sie, um sie in der Wüste zu Boden zu schlagen und ihre Nachkommen unter die anderen Völker zu zerstreuen, sie zu versprengen in fremde Länder. Sie dienten Baal, dem Götzen, der in Peor verehrt wurde, und aßen von den Opfern, die für die Toten bestimmt waren. Durch ihr Tun riefen sie Gottes Zorn hervor, und so brach eine Seuche unter ihnen aus. Da machte sich Pinhas auf und griff richtend ein, und darum kam die Seuche zum Stillstand. Weil Pinhas so Gottes Willen tat, fand er seine Anerkennung, und zwar für ewig, in allen künftigen Generationen. Dann erregten sie Gottes Zorn beim Wasser von Meriba, und diesmal erging es Mose schlimm ihretwegen. Denn sie reizten ihn so sehr, dass unbedachte Worte über seine Lippen kamen. Auch vernichteten sie die Völker nicht, die der Herr ihnen ausdrücklich genannt hatte. Und so vermischten sie sich mit den fremden Völkern und übernahmen ihre Lebensweise. Sie dienten deren Götzen, und die wurden ihnen zum Verhängnis. Nun opferten auch sie ihre Söhne und Töchter den Dämonen. Ja, sie vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, das sie den Götzen Kanaans opferten. So wurde das Land durch Blutschuld entweiht. Durch ihre Taten waren sie unrein in Gottes Augen, und wie Ehebrecher brachen sie ihm die Treue. Da wurde der Herr sehr zornig auf sein Volk, er verabscheute sie, die doch sein Eigentum waren. Er gab sie in die Gewalt fremder Völker; sie wurden beherrscht von Menschen, bei denen sie verhasst waren. Ihre Feinde machten ihnen schwer zu schaffen, und ihrer Macht mussten sie sich nun beugen. Viele Male befreite Gott sie aus ihrer Not, doch sie beharrten eigensinnig auf ihrem falschen Weg. Durch ihre Schuld ging es immer weiter bergab mit ihnen. Doch Gott sah ihre Not und hörte ihr Schreien. Ihnen zuliebe dachte er an seinen Bund, so reich wie seine Gnade war nun auch sein Mitleid mit ihnen. Und so ließ er sie Erbarmen finden bei allen, die sie gefangen hielten. Rette uns, Herr, unser Gott! Sammle uns, bring uns zurück aus den fremden Völkern, damit wir deinen heiligen Namen neu preisen und uns glücklich schätzen, dein Lob wieder erklingen zu lassen. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Und das ganze Volk sage dazu: Amen! Halleluja! (NGÜ)

Die Epistel steht in Eph 2, 17-22.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 14, 15-24:
Warnung, Gottes Einladung auszuschlagen: Gleichnis vom großen Festmahl
Einer von den Gästen griff dieses Wort auf und sagte zu Jesus: »Ja, freuen dürfen sich alle, die mit zu Tisch sitzen werden in Gottes neuer Welt!« Doch Jesus antwortete ihm mit einem Gleichnis; er sagte: »Ein Mann hatte viele Leute zu einem großen Essen eingeladen. Als die Stunde für das Mahl da war, schickte er seinen Diener, um die Gäste zu bitten: ›Kommt! Alles ist hergerichtet!‹ Aber einer nach dem andern begann, sich zu entschuldigen. Der erste erklärte: ›Ich habe ein Stück Land gekauft, das muss ich mir jetzt unbedingt ansehen; bitte, entschuldige mich.‹ Ein anderer sagte: ›Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und will gerade sehen, ob sie etwas taugen; bitte, entschuldige mich.‹ Ein dritter sagte: ›Ich habe eben erst geheiratet, darum kann ich nicht kommen.‹ Der Diener kam zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und befahl ihm: ›Lauf schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Gelähmten her!‹ Der Diener kam zurück und meldete: ›Herr, ich habe deinen Befehl ausgeführt, aber es ist immer noch Platz da.‹ Der Herr sagte zu ihm: ›Dann geh auf die Landstraßen und an die Zäune draußen vor der Stadt, wo die Landstreicher sich treffen, und dränge die Leute hereinzukommen, damit mein Haus voll wird!‹« Jesus schloss: »Das sollt ihr wissen: Von den zuerst geladenen Gästen kommt mir niemand an meinen Tisch!« (GNB)

Kommentar: 

Kantate BWV 76
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes

Besetzung: Soli: S A T B, Coro: S A T B, Tromba, Oboe I/II, Oboe d'amore, Violino I/II, Violino solo, Viola da gamba, Continuo
Erstaufführung: 6. Juni 1723
Text: Unbekannter Dichter; 1: Psalm 19,2 und 4,7; 7,14: Martin Luther 1524
Anlass: 2. Sonntag nach Trinitatis



Erster Teil
 
1. Coro
Tromba, Oboe I/II, Violino I/II, Viola, Continuo
Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündiget seiner Hände Werk. 
Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre.



2. Recitativo T
Violino I/II, Viola, Continuo
So lässt sich Gott nicht unbezeuget! 
Natur und Gnade redt alle Menschen an: 
Dies alles hat ja Gott getan,
Dass sich die Himmel regen
Und Geist und Körper sich bewegen.
Gott selbst hat sich zu euch geneiget 
Und ruft durch Boten ohne Zahl:
Auf, kommt zu meinem Liebesmahl!



3. Aria S
Violino solo, Continuo
Hört, ihr Völker, Gottes Stimme, 
Eilt zu seinem Gnadenthron!
    Aller Dinge Grund und Ende
    Ist sein eingeborner Sohn:
    Dass sich alles zu ihm wende.



4. Recitativo B
Continuo
Wer aber hört,
Da sich der größte Haufen
Zu andern Göttern kehrt?
Der ältste Götze eigner Lust
Beherrscht der Menschen Brust.
Die Weisen brüten Torheit aus,
Und Belial sitzt wohl in Gottes Haus,
Weil auch die Christen selbst von Christo laufen.



5. Aria B
Tromba, Violino I/II, Viola, Continuo
Fahr hin, abgöttische Zunft!
    Sollt sich die Welt gleich verkehren,
    Will ich doch Christum verehren,
    Er ist das Licht der Vernunft.



6. Recitativo A
Continuo
Du hast uns, Herr, von allen Straßen
Zu dir geruft
Als wir im Finsternis der Heiden saßen,
Und, wie das Licht die Luft
Belebet und erquickt,
Uns auch erleuchtet und belebet,
Ja mit dir selbst gespeiset und getränket
Und deinen Geist geschenket,
Der stets in unserm Geiste schwebet.
Drum sei dir dies Gebet demütigst zugeschickt:



7. Choral
Tromba, Violino I/II, Viola, Continuo
Es woll uns Gott genädig sein
Und seinen Segen geben;
Sein Antlitz uns mit hellem Schein
Erleucht zum ewgen Leben,
Dass wir erkennen seine Werk,
Und was ihm lieb auf Erden,
Und Jesus Christus' Heil und Stärk
Bekannt den Heiden werden
Und sie zu Gott bekehren!



Zweiter Teil
 
8. Sinfonia
Oboe d'amore, Viola da gamba, Continuo
 


9. Recitativo B
Violino I/II, Viola, Viola da gamba, Continuo
Gott segne noch die treue Schar,
Damit sie seine Ehre
Durch Glauben, Liebe, Heiligkeit
Erweise und vermehre.
Sie ist der Himmel auf der Erden
Und muss durch steten Streit
Mit Hass und mit Gefahr
In dieser Welt gereinigt werden.



10. Aria T
Viola da gamba, Continuo
Hasse nur, hasse mich recht, 
Feindlichs Geschlecht!
    Christum gläubig zu umfassen,
    Will ich alle Freude lassen.



11. Recitativo A
Viola da gamba, Continuo
Ich fühle schon im Geist,
Wie Christus mir
Der Liebe Süßigkeit erweist
Und mich mit Manna speist,
Damit sich unter uns allhier
Die brüderliche Treue
Stets stärke und verneue.



12. Aria A
Oboe d'amore, Viola da gamba, Continuo
Liebt, ihr Christen, in der Tat!
    Jesus stirbet für die Brüder,
    Und sie sterben für sich wieder,
    Weil er sich verbunden hat.



13. Recitativo T
Continuo
So soll die Christenheit
Die Liebe Gottes preisen
Und sie an sich erweisen:
Bis in die Ewigkeit
Die Himmel frommer Seelen
Gott und sein Lob erzählen.



14. Choral
Tromba, Violino I/II, Viola, Continuo
Es danke, Gott, und lobe dich
Das Volk in guten Taten;
Das Land bringt Frucht und bessert sich,
Dein Wort ist wohlgeraten.
Uns segne Vater und der Sohn,
Uns segne Gott, der Heilge Geist,
Dem alle Welt die Ehre tu,
Für ihm sich fürchte allermeist
Und sprech von Herzen: Amen.

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