Samstag, 7. November 2015

Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres - Kommentar zu den LG vom 08. November 2015


Einleitung: „Der Gottesdienst am 8. November hat die Wiederkunft Christi, also einen der zentralen Inhalte christlichen Glaubens zum Thema. Auf die Wiederkunft des Herrn wird die Gemeinde unter anderem durch die Apostel, durch die Heilige Versiegelung und das Heilige Abendmahl vorbereitet. Mit der Wiederkunft Christi beginnt für die Brautgemeinde die unaufhebbare Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott. Zugleich wird zum Ausdruck gebracht, dass mit der Wiederkunft Christi und der Entrückung der Brautgemeinde nicht das Ende der Heilsgeschichte gekommen ist, vielmehr geht die Heilsgeschichte weiter mit dem Ziel, so viele Menschen wie möglich in die ewige Gemeinschaft mit Gott zu führen. Es ist wichtig, dass die Entrückung der Brautgemeinde als ein Akt des vorgezogenen Heils deutlich gemacht wird. Seinen Abschluss findet das Heilswerk Gottes in der neuen Schöpfung, in der Gott sein wird alles in allem.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Überwinden“

Lesung und gleichzeitig Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Offb 3, 21: Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.“ (LUT)

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wir müssen kämpfen, um zu überwinden.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Offb 3, 21 ist ein sogenannter „Überwinderspruch“, in dem eine zentrale Heilszusage gemacht wird. Den Überwindern wird eine Teilhabe an der himmlischen Königsherrschaft Jesu zugesagt. So wie Jesus Christus Anteil an der Herrschaft Gottes hat, so werden die Überwinder Anteil an der Herrschaft Jesu Christi haben.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Der Herr erwartet von uns, dass wir
  • um unser Heil kämpfen,
  • die Sünde bekämpfen,
  • den „alten Adam“ bezwingen,
  • für unseren Nächsten eintreten,
  • uns für das Einssein einsetzen.
Er wird uns den Sieg schenken“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Das Wort "Überwinden" hat in der deutschen Sprache eine mannigfache Bedeutung. Es wird im Sinne von "bezwingen" oder "besiegen" gebraucht. In diesem Sinn verstehen es die Kommentatoren der LG. Es bedeutet aber auch überbrücken oder "ausfüllen mit" oder auch "hinweghelfen." Zudem wird es im Sinne des Wortes "durchstehen" oder auch "sich über etwas hinweg trösten" oder "verarbeiten" benutzt.
"Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem!" bietet Paulus als in Rö 12, 21 "Programm" an und bringt dieses Wort so mit dem Doppelgebot der Liebe in Verbindung.
Die Bedeutung des Wortes "überwinden" im Sinne von "verarbeiten" deutet auch eine inner-seelische und somit vielleicht sogar eine therapeutische Perspektive an.
All dies deuten die Kommentatoren der LG auch an. Allerdings wird mit den Worten "kämpfen, bekämpfen und bezwingen" eine recht martialische und kriegerische Sprache benutzt, die so gar nicht in den Kontext einer Evangeliumsverkündigung passt.


Heute ist der Drittletzte Sonntag des Kirchenjahres - Den Frommen geht das Licht auf in der Finsternis von dem Gnädigen, Barmherzigen und Gerechten.
„Die Frage, ob man dem Staat Steuern zahlen solle oder nicht, steht am 23. Sonntag nach Trinitatis im Vordergrund. Die Kirche weiß, dass sie in dieser Welt nur Gast ist und daher auch Freiheit ihr gegenüber hat. Zugleich aber, da wir in dieser Welt leben, haben wir eine Verantwortung für sie wahrzunehmen, indem wir mit unserem Gebet für sie eintreten. Ein Staat aber, der den Menschen nicht achtet und ihm seine Würde nimmt, handelt entgegen dem Evangelium und wird daher auch von der Gemeinde Jesu zur Änderung seines Tuns aufgerufen werden“ (www.daskirchenjahr.de).

Die Bachkantaten (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Sonntag sind:
Falsche Welt, dir trau ich nicht (BWV 52)
Wohl dem, der sich auf seinen Gott (BWV 139)
Nur jedem das Seine (BWV 163)

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 112:
Das Glück des Menschen, der Gott die Treue hält
Halleluja! Glücklich zu preisen ist, wer dem Herrn in Ehrfurcht begegnet, wer Gottes Gebote mit Freude befolgt. Seine Nachkommen werden im ganzen Land einflussreich sein. Ja, sie alle, die aufrichtig vor Gott leben, werden von ihm gesegnet. Wohlstand und Reichtum sind im Haus eines solchen Menschen zu finden, das Gute, das er tut, hat für immer Bestand. Aufrichtigen Menschen strahlt in der Finsternis ein helles Licht auf, gnädig, barmherzig und gerecht ´ist Gott`. Gut steht es um den, der barmherzig ist und anderen etwas leiht. Vor Gericht wird er sein Recht behaupten können. Ja, niemals wird er ins Stolpern geraten; in ewig guter Erinnerung wird der bleiben, der nach Gottes Willen lebt. Vor einem schlimmen Gerücht hat er keine Angst; sein Herz ist zuversichtlich, voll Vertrauen auf den Herrn. Gefestigt ist sein Herz, er fürchtet sich nicht – bis er schließlich herabblicken darf auf alle, die ihn angegriffen haben. Er teilt mit vollen Händen aus und beschenkt die Bedürftigen; das Gute, das er tut, hat für immer Bestand. Er behauptet sich und genießt hohes Ansehen. Der Gottlose sieht es und ärgert sich, voller Wut knirscht er mit den Zähnen – und geht doch unaufhaltsam seinem Ende entgegen! Ja, die Wünsche der Gottlosen werden mit ihnen untergehen. (NGÜ)

Die Epistel steht in Rö 14, 7-9.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 17, 20-30:
Wann richtet Gott seine Herrschaft auf?
Einige Pharisäer fragten Jesus, wann die Herrschaft Gottes anbrechen werde. Jesus antwortete: »Ihr dürft nicht nach Vorzeichen ausschauen und an allen möglichen Orten nach ihr suchen! Denn schon jetzt, mitten unter euch, richtet Gott seine Herrschaft auf!«
Vom Kommen des Menschensohnes
Dann sagte Jesus zu den Jüngern, den Männern und Frauen: »Es wird die Zeit kommen, wo ihr euch danach sehnt, auch nur einen Tag unter der Herrschaft des Menschensohnes zu erleben. Aber es wird euch nicht vergönnt sein. Sie werden zu euch sagen: ›Schaut doch hierher!‹, oder: ›Schaut dorthin!‹ Aber geht nicht hin und gebt nichts darauf. Wenn sein Tag da ist, wird der Menschensohn kommen wie ein Blitz, der mit einem Schlag den ganzen Horizont ringsum erhellt. Aber zuvor muss er noch vieles erleiden und von den Menschen dieser Generation verworfen werden. Wenn der Menschensohn kommt, wird es genauso sein wie zur Zeit Noachs: Die Menschen aßen und tranken und heirateten, wie sie es gewohnt waren – bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging. Dann kam die Flut und vernichtete sie alle. Und es wird auch genauso sein wie in den Tagen Lots: Sie aßen und tranken, sie kauften und verkauften, bestellten das Land und bauten Häuser, wie sie es gewohnt waren. An dem Tag aber, an dem Lot die Stadt Sodom verließ, fiel Feuer und Schwefel vom Himmel und vernichtete sie alle. Ganz genauso wird es an dem Tag sein, an dem der Menschensohn erscheint. (GNB)

Kommentar: Der Wochenpsalm wird vertont unter anderem im Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Die Uraufführung fand auf dem Musikfest in Birmingham am 28. August 1846 unter der Leitung des Komponisten statt.
Am 15. November findet eine Aufführung dieses Werkes an der St. Michaelis Kirche in Eutin statt. 

1 Kommentar:

  1. Die Einbildung, wir lebten in der "besten aller möglichen Welten", gehört bekanntlich zur so genannten Allgemeinbildung, in der die folgende Weisheit aber nicht vorkommt:

    Diejenigen, die sagen: "Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden", sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben.

    (Nag Hammadi Library / Philippusevangelium / Spruch 21)

    Den elementaren Erkenntnisprozess der "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion", der zuerst dem Propheten Jesus von Nazareth gelang, als ein "Herausklettern des toten Jesus aus seinem Grab" zu verkaufen, ist schon mehr als abenteuerlich. Aber bis heute glauben ungezählte Millionen an diesen aberwitzigen Unsinn! Warum? Weil der religiös verblendete "Normalbürger" eine Heidenangst vor der Auferstehung hat, dem endgültigen Ausstieg aus dem "Programm Genesis". Nach dem Ausstieg muss er nämlich erkennen, dass er sich nicht in der "besten aller möglichen Welten" befindet, sondern ganz im Gegenteil in einer Welt der geistig Toten, vor der sich die Augen nun nicht mehr verschließen lassen:

    Jesus sagte: Wer die Welt erkannt hat, hat einen Leichnam gefunden. Und wer einen Leichnam gefunden hat, dessen ist die Welt nicht würdig.

    (Nag Hammadi Library / Thomas-Evangelium / Logion 56)

    Die Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp Jahwe (Übergang vom Vielgottglauben zum Eingottglauben) befreite zwar einerseits die Menschheit aus der unbewussten Sklaverei des Ursozialismus, ließ aber andererseits dem bis heute unbewussten Kulturmenschen die systemische Ungerechtigkeit der Erbsünde nicht erkennen, aus der zwangsläufig alle Zivilisationsprobleme erwachsen, die sich überhaupt thematisieren lassen. Jesus erkannte die Erbsünde und fand als erster Denker in der bekannten Geschichte die einzige Lösung (Erlösung) zu ihrer Überwindung. Wo die Menschheit heute wäre, hätte die Moralverkaufs-Mafia der "heiligen katholischen Kirche" das größte Genie aller Zeiten nicht zu einem moralisierenden Wanderprediger degradiert und die originale Heilige Schrift des Urchristentums verbrannt, sprengt jedes Vorstellungsvermögen! Aber es ist nun mal passiert, und selbstverständlich agiert die schlimmste Verbrecher-Organisation der Welt nicht aus Bosheit, sondern aus purer Dummheit, sodass man ihr nicht einmal böse sein kann. Die Volksverdummung durch den Katholizismus (stellvertretend für alles, was sich heute "christlich" nennt) war so "erfolgreich", dass noch zwei Weltkriege stattfinden mussten, zwischenzeitlich ein Teil der Menschheit mit der Ersatzreligion des Marxismus wieder in den Staatskapitalismus zurückfiel, und heute die totale atomare Selbstvernichtung droht, während das konkrete Wissen zur endgültigen Überwindung von Massenarmut und Krieg schon seit über einem Jahrhundert erneut zur Verfügung steht:

    http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/11/macht-oder-konkurrenz.html

    AntwortenLöschen