Nachfolge
Das Lied zum 3. Sonntag der Passionszeit - Okuli - (siehe https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php?day=718) „Mir nach, spricht Christus unser Held“ ist die Nr. 385 im Evangelischen Kirchengesangbuch (EKG) und die Nr. 352 im Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche (NGB).
Lieder, die auch zu diesem Sonntag gehören wie z. B. „Lasset uns mit Jesus ziehen“ (EKG 385) oder „Wir danken dir, Herr Jesus Christ, dass du für uns gestorben bist“ (EKG 79) befinden sich nicht im NGB.
„Mir nach, spricht Christus unser Held“ ist ein Lied von Johann Scheffler. Angelus Silesius (lateinisch für Schlesischer Bote/Engel, eigentlich Johannes Scheffler; getauft 25. Dezember 1624 in Breslau; † 9. Juli 1677 ebenda) war ein deutscher Lyriker, Theologe und Arzt. Seine tiefreligiösen, der Mystik nahestehenden Epigramme werden zu den bedeutendsten lyrischen Werken der Barockliteratur gezählt.
Das Lied umfasst 7 Strophen, von denen 4 in das NGB übernommen wurden. Die Strophe 3 ist auch im EKG nicht enthalten.
Das Lied ist im NGB durchaus erheblich verändert. Die Ersetzung "Menschen" für "Christen" in der Strophe 1 verändert die Aussage des Liedes von einem christlichen Erbauungstext hin zu einem Text mit universalem Missionsauftrag. Der Ruf zur Nachfolge geht also nicht vor allem nach innen, sondern ist ins Außen gewendet. So ergeht der Aufruf nicht nur über Konfessionsgrenzen hinweg, sondern wird universell. Diese Änderung steht in der Tradition eines besonderen Heilsauftrages, den sich die NAK selber zuschreibt (siehe http://www.nak.org/de/glaube-kirche/nak-von-a-bis-z/glossar/all/heilsnotwendigk/).
In der 2. Strophe wird eine Aufgabe, die dem Christen zufällt (tugendhaftes Leben) in eine Zusage Gottes an den Christen umgedeutet.
In Strophe 3. wird der Christ direkt angesprochen. Hier wird der universelle "Hort" oder "Fels" auf die Christen der NAK eingeengt. Dies steht im Zusammenhang mit dem Exklusivitätsanspruch dieser Kirche.
In Strophe 7 wird die Notwendigkeit für den einzelnen Christen, sich mit Jesus unters Kreuz zu begeben entschärft. Es reicht ein Gedenken an das Leiden aus.Wer dies nicht tut, wird auch nicht das ewige Leben empfangen. Es reicht allerdings aus, zu kämpfen. In der NAK-Version muss "gut" mithin erfolg- und siegreich gekämpft werden. Erst dann erhält man, ganz in der Tradition der protestantischen Ethik, die Lebenskron.
1. "Mir nach!", spricht Christus, unser Held, "mir nach, ihr Christen [Menschen] alle! Verleugnet euch, verlasst die Welt, folgt meinem Ruf und Schalle, nehmt euer Kreuz und Ungemach auf euch, folgt meinem Wandel nach!
2. Ich bin das Licht, ich leucht euch für mit heilgem Tugendleben. Wer zu mir kommt und folget mir, darf [wird] nicht im Finstern schweben. Ich bin der Weg, ich weise wohl, wie man wahrhaftig wandeln soll.
3. Mein Herz ist voll Demüthigkeit, voll Liebe meine Seele; mein Mund der fleußt zu jeder Zeitvon süßem Sanftmuthsöle;mein Geist, Gemüthe, Kraft und Sinnist Gott ergeben, schaut auf ihn.
4. Ich zeig euch das, was schädlich ist,
zu fliehen und zu meiden und euer Herz von arger List zu rein'gen und zu scheiden. Ich bin der Seelen Fels und Hort [bin euer Seelen Fels und Hort] und führ euch zu der Himmelspfort.
5. Fällt's euch zu schwer? Ich geh voran, ich steh euch an der Seite, ich kämpfe selbst, ich brech die Bahn, bin alles in dem Streite. Ein böser Knecht, der still mag stehn, sieht er voran den Feldherrn gehn.
6. Wer seine Seel zu finden meint, wird sie ohn mich verlieren; wer sie um mich verlieren scheint, wird sie nach Hause führen. Wer nicht sein Kreuz nimmt und folgt mir, ist mein nicht wert und meiner Zier."
7. So lasst uns denn dem lieben Herrn mit unserm Kreuz nachgehen und wohlgemut, getrost und gern in allem Leiden stehen! [auf ihn im Leiden sehen] Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron [wer gut gekämpft, trägt auch die Kron] des ewgen Lebens nicht [dann] davon.
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