Mittwoch, 11. Dezember 2013

Kommentar zu den LG vom 15.12.2013

Im Gottesdienst zum 3. Advent liegt der Schwerpunkt auf dem Warten und Hoffen auf den Herrn. Die Heilsgeschichte zeigt, dass sich das Warten und Hoffen des Gerechten erfüllt. Es gilt, die Wartezeit entsprechend zu nutzen.

Predigtgrundlage für diesen Gottesdienst ist: Spr 10, 28: „Das Warten der Gerechten wird Freude werden; aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein.“

Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift: "Warten und Hoffen“

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: "Die Gerechten warten auf den Herrn; ihre Hoffnung wird sich erfüllen."

Die Predigtgrundlage ist in den folgenden Kontext gestellt: "In Kapitel 10 der Sprüche Salomos sind Weisheitssprüche gesammelt, in denen der Gerechte die tragende Rolle innehat. Er ist gleichbedeutend mit dem Weisen. Diesem Gerechten wird häufig der Gottlose gegenübergestellt. „Warten“ und „Hoffen“ sind in unserem Bibelwort von ähnlicher Bedeutung. Die Haltung des Gerechten und des Gottlosen wird am Beispiel des Wartens und des Hoffens deutlich gemacht."

Schließlich werden die LG so zusammengefasst: „Im Gegensatz zum Warten und Hoffen des Gottlosen wird sich das Hoffen und Warten des Gerechten erfüllen.
Das rechte Warten auf den Herrn zeigt sich im

- intensiven Gebet,
- Auskaufen der Gottesdienste,
 -Umsetzen des Wortes Gottes in die Tat,
- Loben und Preisen der Taten Gottes.“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

In der Bibel in gerechter Sprache heißt es: „Gerechte haben Aussicht auf Glück; die Hoffnung der Ungerechten stirbt“ (Spr 10, 28).
Das Buch der Sprüche ist eine Sammlung von Sprichwörtern und Erziehungssätzen. Es gehört in die Gattung der Weisheitsliteratur. Die Sprichwörter sollen eine Verknüpfung zwischen der menschlichen Einsicht und der Gottesfurcht bewirken, „die allein das Fundament aller Klugheit ist. Weise, recht, gerecht, richtig zu leben ist darum letztendlich nichts anderes als praktische Frömmigkeit, die das segnende und bewahrende Ja Gottes auf ihrer Seite hat“ (zitiert aus: Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010).

Am 15.12.13 feiern wir den dritten Sonntag des neuen Kirchenjahres - den 3. Advent!
Der 3. Advent hat das Motto: "Der Vorläufer des Herren!" und wir denken dabei besonders an Johannes den Täufer, dessen Aufruf zur Buße uns auch heute erklingt. Aber er ist es auch, der hingewiesen hat auf das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt. So bekennen wir unsere Schuld in dem Vertrauen, das wir in Christus die Erlösung haben“ (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 15).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres für diesen Sonntag ist der Ps 85, 2-8:

Frieden für Gottes Volk

„Herr, früher hast du gezeigt, dass du dein Land liebst, und hast für dein Volk alles wieder zum Guten gewendet. Sein Unrecht hast du weggenommen und seine ganze Verfehlung zugedeckt. Du hast deinen Zorn [dein Wutschnauben1] zurückgezogen und seine schreckliche Glut wieder abgewendet. Gott, unser Retter, stell uns auch jetzt wieder her! Hör auf, uns zu zürnen! Oder willst du für immer zornig auf uns sein? Soll dein Unwille nie zu Ende gehen [in Weltzeit uns zürnen?2]? Willst du uns nicht neu beleben, damit dein Volk sich über dich freut? Herr, lass uns wieder deine Güte sehen! Komm uns zu Hilfe“ [deine Freiheit gib uns!2 Oder auch: Zeige uns deine Freundlichkeit.1] (zitiert aus: Gute Nachricht Bibel, 1982).
1): Einschub aus der Bibel in gerechter Sprache, 2006.
2): Einschub aus der Bibel in der Übertragung von Buber und Rosenzweig, 1958/1992.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 11, 2-6 (7-10)

"Die Anfrage des Täufers Johannes
Der Täufer Johannes hatte im Gefängnis von den Taten gehört, die Jesus als den versprochenen Retter auswiesen; darum schickte er einige seiner Jünger zu ihm. »Bist du wirklich der, der kommen soll«, ließ er fragen, »oder müssen wir auf einen anderen warten?« Jesus antwortete ihnen: »Geht zu Johannes und berichtet ihm, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Gelähmte gehen, Aussätzige werden gesund, Taube hören, Tote stehen auf und den Armen wird die Gute Nachricht verkündet. Freuen darf sich, wer nicht an mir irre wird«" (zitiert aus: Gute Nachricht Bibel, 1982)!

Diese Geschichte lebt von einem ungeheuren Spannungsverhältnis, von einem scharfen Kontrast: wir sehen den tiefgläubigen Johannes, den Mann aus der Wüste, der den Messias unmittelbar drängend erwartet. Er, der den Messias bereits pränatal erkannte und anerkannte (vergl. Lk 1, 39-45). Der Johannes, der sagt: „Ich bin nicht einmal gut genug, um ihm die Schuhe hinterher zu tragen“, weil der Messias nicht mit Wasser, wie er, sondern „mit Geistkraft und Feuer taufen“ wird (Mt 3, 11; zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, 2006). In der Taufe erkennt und anerkennt Johannes Jesus von Nazareth als den kommenden, gekommenen Messias. Durch den bevorstehenden Tod, durch Gefangenschaft und Folter kommt ihm dann jedoch dieser Glaube abhanden – oder doch nicht? Die tiefen, existentiellen Zweifel sind gewiss. Ob Johannes verzweifelt, an Jesus also „irre wird“, bleibt offen.

"Jesus spricht über Johannes
Als die Abgesandten des Täufers wieder weggegangen waren, fing Jesus an, zu der Menge über Johannes zu sprechen: »Als ihr in die Wüste zu ihm hinausgezogen seid, was habt ihr da erwartet? Etwa ein Schilfrohr, das jedem Wind nachgibt? Oder was sonst wolltet ihr sehen? Einen Menschen in vornehmer Kleidung? Solche Leute wohnen in Palästen! Also, was habt ihr erwartet? Einen Propheten? Ich versichere euch: Ihr habt mehr gesehen als einen Propheten! Johannes ist der, von dem es in den Heiligen Schriften heißt: ›Ich sende meinen Boten vor dir her, sagt Gott, damit er den Weg für dich bahnt.‹ Ich versichere euch: Der Täufer Johannes ist der Bedeutendste unter allen, die je von einer Frau geboren wurden. Aber der Geringste, der zu Gottes neuer Welt gehört, ist größer als er“ (zitiert aus: Gute Nachricht Bibel, 1982).

Im 2. Abschnitt nimmt Jesus das Leben des Johannes als Folie, als Verdeutlichung, das angebrochene Himmelreich zu beschreiben und den Menschen zu verdeutlichen. Es geht um eine Mission, um die Aufforderung an uns Menschen, selber Vorläufer oder besser Nachfolger Christi zu werden. Der scharfe Gegensatz erinnert hier an z. B. die Reichsgottesparabel "Vom Senfkorn" (Mk 4, 30-32) oder andere Vergleiche Jesu (vergl. Lk 12, 28).



Johann Eccard (1553-1611): Übers Gebirg Maria geht; 8Klang Advent 2011
Hochgeladen am 22.12.2011

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