Freitag, 28. November 2014

1. Advent - Kommentar zu den LG vom 30.11.2014

Vorbemerkungen zum neuen Kirchenjahr
Mit den Ewigkeitssonntag am 23.11.2014 endete das Kirchenjahr und wir kehren mit dem aktuellen Post zum 1. Advent an den Anfang des Jahrkreises zurück.
In diesem Jahr werde ich mich nicht auf Senftleben (1988) beziehen, sondern mich am stärker katholisch geprägten Neukirchner Kalender 2014 und 2015 orientieren (NK 2014 resp. NK 2015). Ich werde die Psalmen der dort vorgeschlagenen „fortlaufenden Bibellese“ und das Evangelium des jeweiligen Kirchensonntags zitieren. Die Epistel werde ich angeben. Die Überschriften der jeweiligen Tagesabschnitte im NK, die in der Regel dem jeweiligen Psalm entnommen sind, werde ich ebenfalls als Überschrift für den 2. Teil des Posts nutzen.
Im ersten Teil, Zusammenfassung und Kommentierung der Leitgedanken der NAK, wird alles beim Alten bleiben.

Einleitung: "Mit dem 1. Advent, der in diesem Jahr auf den letzten Novembersonntag fällt, beginnt das neue Kirchenjahr. Im Advent feiern wir die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Gleichzeitig erinnert der Advent daran, dass Jesus Christus nicht nur der in die Welt Gekommene, sondern auch der Wiederkommende ist und wir uns auf seine Wiederkunft stets vorbereiten sollen.
Die Gottesdienste der diesjährigen Adventszeit stehen unter dem Thema 'Hoffnung' – die Hoffnung auf den Erlöser, auf den Herrn, der uns beisteht, die Hoffnung auf das kommende Heil in Jesus Christus. Zur Erinnerung: Der Gottesdienst zum 1. Advent beleuchtete die Hoffnung, nämlich die der Sünder im Alten Bund: Der 'Erlöser' wird erwartet."

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Hoffnung auf den Herrn.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste in der NAK ist ein Teil aus „Maleachi 3,1: Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht.“

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wir wollen den Herrn mit ganzem Herzen suchen.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Die Prophezeiung Maleachis bezog sich zunächst auf die Ankunft des Messias. Jesus nahm Bezug darauf. In Mt 11,10 bezeichnet er Johannes den Täufer als den Boten, den der Prophet ankündigt. Er selbst wurde von Johannes als Messias angekündigt (Mk 1,7).“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
„Wir wollen den Herrn mit ganzem Herzen suchen, indem wir
  • nach seinem Willen fragen;
  • aus Liebe seine Nähe suchen und ihm dienen;
  • nach Gnade verlangend sind.
Wir wollen in der Gemeinschaft mit den Aposteln bleiben und uns auf die Wiederkunft Jesu Christi vorbereiten lassen“ (alle Zitate aus den o. g. LG)!

Kommentar: Es wird nur ein Teil aus Mal 3,1 zitiert. Vollständig lautet der Vers: „Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt!, spricht der HERR Zebaoth“ (LUT).

Eine andere Übersetzung lautet wie folgt: „Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereite. Und plötzlich kommt zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr herbeiwünscht, siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen (ELB).

„Der Name Malachi bedeutet ‚Mein Bote.‘ Das Buch Malachi besteht aus sechs Botschaften: Gottes Liebe zu Israel; Gottes Gericht über die israelitische Priesterschaft; Anklage gegen Mischehe und Ehescheidung; Der Bote Gottes und das kommende Gericht; Die Notwendigkeit der Bekehrung; Heil und Unheil am Tag des Gerichtes (ebd., 1227). Das Bibelwort ist ein Zitat aus der Vierten Botschaft.


An diesem Sonntag feiern wird den ersten Advent - „Macht die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“

Der Wochenpsalm in der fortlaufenden Bibellese ist Ps 24:
„Der Einzug des Herrn in sein Heiligtum
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner. Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt. Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf. Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit“ (EU).

Die Epistel findet sich in Röm 13,8-14.

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 21,1-9:
„Der Einzug in Jerusalem
Als sie nicht mehr weit von Jerusalem entfernt waren und in die Nähe von Betfage am Ölberg kamen, schickte Jesus zwei Jünger voraus. Er gab ihnen folgende Anweisung: ’Geht in das Dorf, das ihr vor euch seht. Gleich ´beim Ortseingang` werdet ihr eine Eselin finden, die angebunden ist, und bei ihr ein Fohlen. Bindet sie beide los und führt sie zu mir. Und sollte jemand etwas zu euch sagen, dann antwortet: ›Der Herr braucht die Tiere.‹ Dann wird man sie sofort mit euch gehen lassen.’ Das geschah, weil sich erfüllen sollte, was durch den Propheten vorausgesagt worden war: ›Sagt der Tochter Zion: Dein König kommt zu dir. Er ist sanftmütig, und er reitet auf einem Esel, auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers.‹ Die beiden Jünger machten sich auf den Weg und führten alles so aus, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Mäntel über die Tiere, und Jesus setzte sich darauf. Scharen von Menschen breiteten ihre Mäntel auf dem Weg aus; andere hieben Zweige von den Bäumen ab und legten sie auf den Weg. Vor und hinter Jesus drängten sich die Menschen und riefen: ‚Gepriesen sei der Sohn Davids! ›Gesegnet sei er, der im Namen des Herrn kommt!‹ Gepriesen sei Gott in der Höhe‘“ (NGÜ).


Kommentar:
Der Esel als Symbol: „Der Esel gehört zu jenen Tieren, die symbolkundlich sehr diskrepant gedeutet werden. Die diskrepante Deutung geht von Dummheit, Faulheit, Trägheit und Starrsinn einerseits bis hin zu Eigensinn (positiv gedeutet im Sinne von dem eigenen Sinn folgen), sexueller Kraft und Vitalität andererseits.
Im Christentum finden wir in Genesis 49, 11 den Jakobsegen über Juda: ‚Er bindet seinen Esel an den Weinstock und an die Rebe das Füllen seiner Eselin […]', was wiederum auf die Verwandtschaft des Esels mit Dionysos hinweist. Im Buch Num schlug Bileam seinen Esel mit der Peitsche, weil das Tier abrupt innehielt. Doch das Tier hatte angehalten, weil ihm sein Instinkt und seine eigene Demut ermöglicht haben, einen Engel wahrzunehmen, der mitten auf dem Weg stand, die Gegenwart des Göttlichen.
Ebenso aus dem christlichen Kulturkreis kommend, begegnet uns der Esel bei Christus Geburt neben dem Ochsen und als Reittier der Maria auf der Flucht nach Ägypten als auch beim Einzug Jesu in die Stadt Jerusalem, was in diesem Zusammenhang meistens als Symbol für Sanftheit und Demut gedeutet wird. Die Krieger ritten im Gegensatz dazu auf Pferden. Andererseits konnten aber auch Eselsfüllen und vor allem weiße Esel zu jener Zeit auch als Zeichen für Vornehmheit gelten. In der unmittelbaren Nähe des Christuskindes könnten wir im Esel auch die archetypische Gestalt des verborgenen göttlichen Kindes sehen, dies jedoch verschattet, eben eselhaft, dessen Entwicklungsaufgabe es ist, sich zur wirklichen königlichen Gestalt zu wandeln, also ein wirklich souveräner Mensch zu werden. Quelle: Symbollexikon. symbolonline.de. Download vom 27.11.2014.

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