Mittwoch, 12. November 2014

Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr - Kommentar zu den LG vom 16.11.2014

Einleitung: „In den Gottesdiensten dieses Monats wird die Liebe Gottes zum Menschen in unterschiedlichen Facetten beleuchtet, die schließlich Erwiderung durch den Menschen dem Nächsten gegenüber zur Folge hat: (...) Thema des Gottesdienstes am Sonntag, den 16.11., ist die Botschaft: Wer Gottes Liebe erkennt und sich auf den Weg der Erlösung begibt, will dieses 'persönliche' Geschenk im Sinne des 'Doppelgebotes der Liebe' (KNK 5.2.2 und 5.2.3) auch dem Nächsten durch persönliche Zuwendung erfahrbar machen, denn: Liebe will sich dem Nächsten mitteilen – eine Grundüberzeugung, die im Evangelium Christi angelegt ist (siehe die ersten Sätze im Vorwort zum KNK)."
Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „In Gottes Liebe bleiben.“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „1 Joh 4, 16: Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Gottes Liebe zu erkennen ist allein aus dem Glauben heraus möglich.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „1 Joh 4, 7 ff thematisiert die Liebe – die Liebe Gottes zu den Menschen und die Liebe der Menschen untereinander. Liebe ist eines der wesentlichen Themen des 1 Joh. Die Aussagen 'Gott ist Liebe', 'Gott ist Licht' (1 Joh 1, 5) und 'Gott ist Geist' (Joh 4, 24) drücken etwas Wesentliches über Gottes Wesen aus, ohne es erschöpfend zu benennen. Siehe auch KNK 3.1.6.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Der Gläubige kann Gott in seiner Liebe als den Rufenden und Handelnden erkennen.
  • Die Liebe Gottes bahnt den Weg zur Erlösung.
  • Gottes Liebe ist ein Geschenk, das wir zum Dienst am Nächsten nutzen wollen.
  • Gottes Liebe führt uns zur Vollendung“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Ich möchte den Kommentar mit einer anderen Übersetzung der o. g. Predigtgrundlage einleiten: „Die Liebe, die Gott uns entgegenbringt haben wir erfahren, und an ihr halten wir uns fest. Gott ist ein anderes Wort für Liebe, und Liebe ist ein anderes Wort für Gott. Wer tätig und dauerhaft Liebe übt, der bleibt Gott nahe, und dessen Herz erfüllt Gott mit seiner Gegenwart“ (BNÜ).

Das Thema des 1 Joh, der eher eine Predigt ist, denn ein Brief, ist die Liebe:
„In 1 Joh wird der enge Zusammenhang zwischen Bekenntnis und Liebe betont. Beides hängt deshalb zusammen, weil der Sohn Gottes wie jedes Kind Gottes Gott in seiner Liebe nachahmt, die von Gott empfangene Liebe weitergeben muss. Jesus als Sohn Gottes anzuerkennen heißt daher nichts anderes, als diesen Zusammenhang auch anzuerkennen“ (BNÜ, Einleitung zu 1 Joh, 64).
„Das wichtigste Thema ist die Liebe. Das eigene Handeln soll von Liebe bestimmt sein, denn dies entspricht Gottes Liebe, an die immer wieder erinnert wird. Die Liebe ist die Lösung für Konflikte im Miteinander der Gemeinde“ (GSB, Einleitung zu 1 Joh, 2244).


„Am 16.11.2014 feiern wir den "Drittletzten Sonntag im Kirchenjahr - Weltgericht und hören die Erzählung vom Weltgericht und werden daran erinnert, dass auch wir nicht dem Gericht ausweichen können. Aber wir wissen, dass wir hindurchkommen durch die Liebe Gottes, die er uns in seinem Sohn Jesus Christus bewiesen hat. Diese Liebe wollen wir auch in unserem Leben weitergeben“ (Senftleben, 1988, 86). Dieser Tag ist auch der "'Gebetstag für verfolgte Christen.' Rund 100 Millionen Menschen werden weltweit wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus Christus verfolgt. Noch nie waren es soviel wie in unserer Zeit. Eingesperrt und ausgegrenzt, entrechtet, gefoltert, getötet - Verfolgung hat 1000 Gesichter. Mit Christen der weltweiten evangelischen Allianz aus über 100 Ländern wollen wir heute Gott für unsere Geschwister bitten“ (Neukirchener Kalender 16. November 2014 / 47. KW).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist der Ps 52:
„Gott zieht sein Volk zur Rechenschaft
Gott, der Herr, er spricht; sein Ruf ergeht an alle, die auf der Erde wohnen, vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Vom Zion aus, dem Berg von vollendeter Schönheit, erscheint er in herrlichem Glanz. Unser Gott kommt, und er wird nicht schweigen! Verzehrendes Feuer geht ihm voran, gewaltige Stürme brausen rings um ihn. Himmel und Erde ruft er ´als Zeugen`, wenn er über seinem Volk zu Gericht sitzen wird. ´Er sagt`: »Versammelt vor mir alle, die mir treu ergeben sind, alle, die mir ihre Opfer dargebracht und dabei den Bund mit mir geschlossen haben.« Der ganze Himmel verkündet, dass Gott gerecht ist, er selbst hat den Platz des Richters eingenommen. »So höre doch, mein Volk, jetzt rede ich mit dir! Israel, ich muss dich ermahnen! Ich bin Gott, ja, dein Gott bin ich. Nicht wegen deiner Schlachtopfer klage ich dich an, auch deine Brandopfer bringst du mir ja regelmäßig dar. Ich brauche keine Stiere aus deinem Stall und keine Böcke von deinen Weiden. Denn alle Tiere in Wald und Flur gehören mir ohnehin, auch das Vieh auf tausenden von Hügeln. Ich kenne jeden Vogel in den Bergen, ´alles`, was sich in Feld und Wiese regt, ist mir vertraut. Würde ich je Hunger verspüren, ich bräuchte es dir nicht zu sagen, denn mir gehört der ganze Erdkreis mit all seiner Fülle. Esse ich etwa Fleisch von Stieren? Trinke ich denn Blut von Böcken? Zeige Gott deinen Dank – das ist das Opfer, das ihm gefällt! Erfülle die Gelübde, die du vor ihm, dem Höchsten, abgelegt hast! Rufe zu mir in Tagen der Not. Dann werde ich dich retten, und du wirst mich preisen.« Zu dem aber, der ihn missachtet, spricht Gott: »Was sagst du überhaupt meine Gebote auf? Warum nimmst du die Weisungen meines Bundes immer wieder in den Mund? Gleichzeitig verabscheust du selbst jede Zurechtweisung, ja, meine Worte wirfst du achtlos hinter dich! Wenn du einen Dieb siehst, freundest du dich mit ihm an, und mit Ehebrechern verbündest du dich. Aus deinem Mund sprudelt Bosheit hervor, und mit deiner Zunge knüpfst du ein Lügennetz. Wenn du mit anderen zusammensitzt, redest du schlecht über deinen Nächsten, sogar deinen leiblichen Bruder bringst du in Verruf. Das alles hast du getan, und bisher habe ich dazu geschwiegen. Da dachtest du, ich sei genau wie du. Aber ich werde dich zur Rede stellen und dir dein Verhalten vor Augen führen. Ihr, die ihr Gott vergesst, nehmt euch diese Warnung doch zu Herzen! Denn sonst werde ich euch zerreißen ´wie ein Löwe`, und dann kann euch niemand mehr helfen! Wer mir seinen Dank zeigt, der bringt mir ein Opfer dar, das mich ehrt. So ebnet er den Weg, auf dem ich ihm Gottes Rettung zeige« (NGÜ).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 25, 31-46:
Endzeitrede: Das Gericht
„Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an! Denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf; nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.  Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan. Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan. Und diese werden hingehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben“ (ELB).

Kommentar:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

Diese Gedicht ist von Emil Gustav Friedrich Martin Niemöller (* 14. Januar 1892 in Lippstadt; † 6. März 1984 in Wiesbaden). Er war ein deutscher evangelischer Theologe und führender Vertreter der Bekennenden Kirche sowie Präsident im Ökumenischen Rat der Kirchen. Während er anfänglich dem Nationalsozialismus positiv gegenüberstand, entwickelte er sich während des Kirchenkampfes und seit 1937 als Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen allmählich zum Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Nach 1945 engagierte er sich für eine Neuordnung der Evangelischen Kirche und in der Friedensbewegung.

Am heutigen Sonntag führt die Kantorei an St. Michaelis in Eutin das Stabat Mater von Antonin Dvorak (1841-1904) auf. Die Gesamtleitung hat KMD Martin West.





Antonín Dvořák (1841-1904): Stabat Mater
Nikolaus Harnoncourt conducts the Arnold Schoenberg Choir and Chamber Orchestra of Europe - 
Veröffentlicht am 16.07.2012

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