Dienstag, 18. November 2014

Gedenktag der Entschlafenen - Kommentar zu den LG vom 23.11.2014

Einleitung: „In den Gottesdiensten dieses Monats wird die Liebe Gottes zum Menschen in unterschiedlichen Facetten beleuchtet, die schließlich Erwiderung durch den Menschen dem Nächsten gegenüber zur Folge hat: Am 23.11. beschäftigen wir uns mit der Antwort auf Gottes Liebe zu uns. Wir sind aufgerufen, fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal und beharrlich im Gebet zu sein. Gott vertröstet nicht, er schenkt dem Sünder wahren Trost. Dieser ist vornehmlich in der Sendung seines Sohnes zum Heil der Sünder begründet. Dieser Gedanke leitet über zum ersten Advent, dem Beginn des neuen Kirchenjahres.“

Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: „Unsere Hoffnung heiß Jesus Christus!“

Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist „Rö 12, 12: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“

Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Freude in der Hoffnung, Geduld in der Trübsal und Beharrlichkeit im Gebet stärken und trösten auf den Tag Christi hin.“

Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Apostel Paulus kommt in Rö 12 auf das Leben des Christen zu sprechen, das wie ein Gottesdienst sei. Die Gnadengaben, so der Apostel, sind wie Glieder eines Leibes, die zusammenwirken. Im Anschluss an diese Gedanken gibt der Apostel Hinweise auf das rechte Leben in der Gemeinde – daraus stammt unser Bibelwort.“

Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
  • „Jesus Christus ist Grund und Gegenstand unserer Hoffnung.
  • Wir freuen uns darauf, in die ewige Gemeinschaft mit ihm eingehen zu können.
  • In der Zeit des Wartens wollen wir einen starken Glauben unter Beweis stellen.
  • Die Beharrlichkeit im Gebet lässt uns lebendigen Glauben und Hoffnung bewahren“ (alle Zitate aus den o. g. LG).

Kommentar: Rö 12, 12 lautet in anderen Übersetzungen wie folgt:
„Freut euch und hofft. Haltet in der Bedrängnis stand. Beharrt im Gebet“ (JZF).
"Sei fröhlich, wenn Ihr hoffen dürft, geduldig im Schmerz und beharrlich in Euren Gebeten" (Walter Jens, Der Römerbrief, 2000).
„Blickt froh in die Zukunft, seid standhaft in der Bedrängnis und ausdauernd im Gebet“ (BNÜ)
„Freut euch, weil ihr Hoffnung habt. Haltet durch, wenn ihr in Not seid, und hört nicht auf zu beten“ (GSB).

„In Rö 12, 1-2 formuliert Paulus eine allgemeine Grundlage christlicher Ethik: Heiligkeit, Distanz zur Welt und die Erfüllung des Willen Gottes, d. h. das Tun des Guten, des Wohlfälligen, des Vollkommenen. Paulus formuliert eine christliche Ethik, die Gottes Willen als Richtschnur hat und der Welt distanziert gegenübersteht. Sie ist ganz grundsätzlich dem Guten verpflichtet. Wie dies allgemein ‚Gute‘ aussehen kann, führt Paulus nun in einzelnen paränetischen Abschnitten aus. Die Reihenfolge ist eher locker. Paulus gibt also kein neues Gesetz, sondern Ratschläge, die ihm wichtig erscheinen“ (Wischmeyer, Oda, Römerbrief, 269. In: Wischmeyer, 2006).


"Am 23.11.2014 feiern wir den Gedenktag der Entschlafenen (Totensonntag) - Die Hoffnung des ewigen Lebens“ (Senftleben, 1988, 89).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist der Ps 102:
„Hoffnung in der Not
Gebet eines Unglücklichen, dem die Kräfte schwinden und der dem Herrn seine Not klagt. Herr, höre mein Gebet, lass meinen Hilferuf zu dir dringen! Jetzt, am Tag der Not, verbirg dich doch nicht vor mir! Höre mich jetzt, ich schreie zu dir; erhöre mich bald! Mein Leben schwindet dahin wie ein Rauch, mein ganzer Körper glüht wie ein Ofen. Meine Lebenskraft verdorrt wie Gras in der Sonnenglut, denn ich kann keinen Bissen mehr anrühren. Ich kann nur noch stöhnen und bin nichts als Haut und Knochen. Ich gleiche dem Vogel in der Wüste, der Eule, die in Ruinen haust. Ich liege wach, ich bin wie ein Vogel, einsam und allein auf dem Dach. Ständig beschimpfen mich meine Feinde. Wenn sie jemand verwünschen wollen, nennen sie meinen Namen und sagen: 'So wie den soll dich das Unglück treffen!' Staub und Asche habe ich als Brot und Tränen mischen sich in mein Getränk. In deinem Unmut und Zorn über mich hast du mich gepackt und zu Boden geschleudert. Mein Leben gleicht dem sinkenden Tag: Bald wird die Nacht die Schatten verschlingen. Wie Gras auf der Wiese verwelke ich. Doch du, Herr, regierst für alle Zeiten, deinen Namen wird man nennen in allen kommenden Generationen. Du wirst eingreifen und Erbarmen haben mit der Zionsstadt. Es ist Zeit, dass du dich um sie kümmerst; die festgesetzte Stunde ist gekommen! Wir, deine Diener, lieben auch noch ihre Steine; es tut uns weh, dass sie in Trümmern liegt. Den Herrn sollen alle Völker anerkennen, alle Herrscher der Erde sollen sich beugen vor seiner Hoheit und Macht! Denn der Herr baut die Zionsstadt wieder auf, er zeigt sich in seiner Macht und Hoheit. Das Gebet der Unterdrückten weist er nicht ab, sondern nimmt es freundlich an. Diese Worte soll man aufschreiben für eine kommende Generation. Dann wird ein neu erschaffenes Volk den Herrn preisen. Von seiner heiligen Wohnung im Himmel blickt der Herr herab auf die Erde, um das Stöhnen der Gefangenen zu hören und die zum Tod Verurteilten freizulassen. Sie werden den Herrn auf dem Zionsberg rühmen, in ganz Jerusalem werden sie ihn preisen, wenn die Völker dort zusammenkommen und alle Königreiche ihm Ehre erweisen. Der Herr hat meine Kraft zerbrochen mitten in meinem Lauf, er hat mein Leben abgekürzt. Darum sage ich zu ihm: 'Mein Gott! Lass mich doch nicht im besten Alter sterben!' Du selber überdauerst die Generationen. Du hast die Erde gegründet vor langer Zeit, den Himmel hast du gemacht mit eigener Hand. Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alt und zerfallen wie Kleider, du wechselst sie aus wie ein Gewand, und sie müssen verschwinden. Du aber bleibst derselbe und deine Jahre werden nicht enden. Unsere Kinder werden in Sicherheit wohnen und auch ihre Kinder werden sicher sein unter deinem Schutz“ (GNB).

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 5, 24-29:
„Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht“ (EU).

Kommentar: Die Verkündigung Jesu hat das Vertrauen auf Gott zum Ziel: den Glauben. Wer so glaubt, „kann nicht verloren gehen, verfällt als solcher nicht dem richtenden Urteil Gottes und hat so schon ‚ewiges Leben.‘ Der Überschritt vom Tod zum Leben wird hier nicht erst am Ende der Zeit erwartet, sondern vollzieht sich schon jetzt. Ami erhalten die Begriffe ‚Tod’ und ‚Leben’ in ihrer Bedeutung eine andere Dimension. Es gibt einen Tod vor dem Tod, eine Lebensführung, die den Namen ‚Leben‘ nicht verdient. Wirkliches Leben ist im Vertrauen auf Gott geführtes, von ihm geleitetes und deshalb auch verheißungsvolles Leben. Die in der Lesung genannten Toten sind ja keine Gestorbenen, sondern durchaus physisch lebendige Menschen, die aber in der Haltung und Führung ihres Lebens kein Vertrauen auf Gott erkennen lassen. Das gemeinte Leben wird in der Gemeinschaft der Gemeinde erfahren“ (Wengst, 2004, Bd. I, 211).

Das unten verlinkte Werk von Johann Sebastian Bach ist seine wohl älteste erhaltene Kantate. Perfekt, zum Ende des Kirchenjahres.





Johann Sebastian Bach (1685-1750):
Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir. Kantate, BWV 131.
Coro: Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu dir
Arioso Bajo: So du willst, Herr, Sünde zurechnen
Coro: Ich harre des Herrn, meine Seele harret
Aria Tenor: Meine Seele wartet auf den Herrn von einer
Coro: Israel hoffe auf den Herrn

Howard Crook, Tenor; Peter Kooy, Bass; Collegium Vocale, Ghent - Philippe Herreweghe

Hochgeladen am 28.06.2011

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