Donnerstag, 7. April 2016

Misericordias Domini; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 10. April 2016

Farben des Lichts: Bilder zum Kirchenjahr von Egon Stratmann (ohne Jahresangabe)

Der gute Hirte

„Der Name des 2. Sonntags nach Ostern, Miserikordias Domini, leitet sich vom Beginn der früheren lateinischen Antiphon ab: Misericordias Domini plena est terra. (…; die Erde ist voll der Güte des HERRN; Ps 33, 5b). Der Sonntag Miserikordias Domini wird durch das Evangelium vom Guten Hirten bestimmt. Der Hirte sorgt für seine Schafe, die ihm treu folgen. Gleichzeitig wird aber auch der Hinweis laut auf die "falschen Hirten", die nur an ihren eigenen Vorteil denken. Entscheidend ist jedoch die Zusage Jesu, dass er als der gute Hirte sein Leben hingibt für die Schafe. Das bedeutet, dass wir umfassenden Schutz genießen und uns vor nichts zu fürchten brauchen, auch wenn es dunkel um uns wird“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Psalm 136:
Gott zeigt seine Güte in der Schöpfung und an seinem Volk
Dankt dem Herrn, denn er ist freundlich, ja, ewig währt seine Güte. Dankt dem Gott, der über alle Götter erhaben ist, denn ewig währt seine Güte. Dankt dem Herrn aller Herren, denn ewig währt seine Güte. Ihm, der allein große Wunder vollbringt, denn ewig währt seine Güte. Ihm, der mit Weisheit den Himmel schuf, denn ewig währt seine Güte. Ihm, der die Erde über den Wassermassen ausbreitete, denn ewig währt seine Güte. Ihm, der große Lichter ´am Himmel` erschuf, denn ewig währt seine Güte: die Sonne, dass sie den Tag regiere, ja, ewig währt seine Güte; den Mond und die Sterne, dass sie die Nacht regieren, denn ewig währt seine Güte. ´Dankt ihm`, der die Erstgeborenen der Ägypter tötete, ja, ewig währt seine Güte; und Israel mitten aus Ägypten herausführte, denn ewig währt seine Güte. Mit starker Hand und mit erhobenem Arm tat er es, denn ewig währt seine Güte´Dankt ihm`, der das Schilfmeer in zwei Hälften teilte, denn ewig währt seine Güte; und Israel mitten hindurch führte, denn ewig währt seine Güte. Aber den Pharao und dessen Heer stieß er ins Schilfmeer, denn ewig währt seine Güte. ´Dankt ihm`, der sein Volk in der Wüste ´sicher` leitete, denn ewig währt seine Güte. Ihm, der große Könige vernichtend schlug, denn ewig währt seine Güte; und mächtige Könige tötete, denn ewig währt seine Güte: Sihon, den König der Amoriter, denn ewig währt seine Güte, und Og, den König Baschans, denn ewig währt seine Güte. Ihr Land übergab er anderen als Eigentum – denn ewig währt seine Güte; zum bleibenden Besitz gab er es Israel, seinem Diener, denn ewig währt seine Güte. ´Dankt ihm`, der in unserer Erniedrigung an uns dachte, denn ewig währt seine Güte; und uns von unseren Feinden erlöste, denn ewig währt seine Güte. Dankt ihm, der allen lebendigen Wesen ihr Brot gibt, denn ewig währt seine Güte. Dankt ihm, dem Gott des Himmels, denn ewig währt seine Güte. (NGÜ)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Joh 10, 11-17:
Jesus - der gute Hirt
»Ich bin der gute Hirt. Ein guter Hirt ist bereit, für seine Schafe zu sterben. Einer, dem die Schafe nicht selbst gehören, ist kein richtiger Hirt. Darum lässt er sie im Stich, wenn er den Wolf kommen sieht, und läuft davon. Dann stürzt sich der Wolf auf die Schafe und jagt die Herde auseinander. Wer die Schafe nur gegen Lohn hütet, läuft davon; denn die Schafe sind ihm gleichgültig. Ich bin der gute Hirt. Ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, so wie der Vater mich kennt und ich ihn kenne. Ich bin bereit, für sie zu sterben. Ich habe noch andere Schafe, die nicht zu diesem Schafstall gehören; auch die muss ich herbeibringen. Sie werden auf meine Stimme hören, und alle werden in einer Herde unter einem Hirten vereint sein." (GNB)

Die Lesung und Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag ist aus Matthäus 6, 11: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ (LUT)

Die Leitgedanken tragen die Überschrift: „Leibliches und geistliches Brot“

Begründung: „Am zweiten Sonntag ist die Bitte 'Unser tägliches Brot gib uns heute' Grundlage der Verkündigung. Das 'Brot' ist Symbol der Erhaltung des natürlichen Lebens durch Gott, zugleich aber auch ein Verweis darauf, dass der Wille Gottes selber eine Speise ist, die stärkt. Schließlich deutet das Brot auch auf das Heilige Abendmahl hin. Brot ist Bild für die Ernährung von Geist, Seele und Leib durch Gott“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Zum heutigen Sonntag erklingt die Kantate „Du Hirte Israel, höre“ (BWV 104) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Bachs komponierte die Kantate in seinem ersten Amtsjahr in Leipzig und führte sie am 23. April 1724 erstmals auf.

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet : Es kennt der Herr die Seinen (T: Philipp Spitta, 1843; M: Heinrich Schütz, 1628/1661)

Kommentar: Der Psalmvers, dem der heutige Sonntag seinen Namen verdankt, ist als "Hymnus an JHWHs Treue und Güte zu lesen. Er hat der Welt als seiner Schöpfung eine alles durchwaltende gerechte Lebensordnung eingestiftet, an die auch er sich hält und über die er wacht, weil er sie als guter König liebt. Prinzip dieser Lebensordnung ist seine Güte/Huld, die die Erde umhüllt und erfüllt (V5b ist eine Neuinterpretation von Jes 6, 3 ('Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.' (EU): seine königliche Mächtigkeit erweist sich als Güte" (Zenger, Stuttgarter Psalter, 2005).
Die Predigtgrundlage der Leitgedanken schließt hier nahtlos an. "In der Erhaltung des Lebens zeigt sich der gütige Wille Gottes ganz elementar (und existentiell; MS). Die Bitte um die Nahrung beruht auf dieser Überzeugung. Gegenstand der Bitte ist das Grundnahrungsmittel Brot. In (Groß-(Stadt-)) Gemeinden finden sich immer auch eine Reihe von armen Menschen - soziale Unterschiede sind eher die Regel, denn die Ausnahme. Dies bedenkend, kann und soll die Brotbitte die Augen für die Not der Anderen öffnen und schärfen, sodass die sozial besser gestellten der Güte Gottes nacheifern und teilen, abgegeben und zuwenden (vergl. Fiedler, 2006, 170f).

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