Samstag, 28. Mai 2016

1. Sonntag nach Trinitatis; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 29. Mai 2016

Apostel und Propheten


„Der 1. Sonntag nach Trinitatis hat die Apostel und Propheten zum Thema. Gott sendet und wählt einzelne Personen, die er mit einem Auftrag ausstattet. Diese Personen sollen Gottes Botschaft weitertragen. Oft ist diese nicht einfach, sondern anstössig, so dass die Personen immer wieder auf Widerstand stoßen. Dennoch oder eher gerade deswegen gehören Apostel und Propheten zum Gesamtbild des christlichen Glaubens, denn sie helfen, sich auf Gottes Willen zu besinnen. Allerdings muss man sich hüten vor "falschen Propheten", die den Glauben an die Existenz solcher Menschen mißbrauchen und schamlos ausnutzen.
A: Am 1. Sonntag nach Trinitatis hören wir im Gleichnis vom reichen Mann und armen Lazarus den Hinweis auf die Propheten, die die Lebenden zu hören nicht bereit waren und auch heute oft nicht bereit sind. Auch wir verschließen oft unsere Ohren vor den wahren Propheten und neigen sie gern falschen Propheten zu. Aber das Wort Gottes läßt nicht zu, dass wir gänzlich abirren, sondern holt uns zurück und stellt uns in seinen Dienst. So sind auch wir Gesandte (= Apostel) des Herrn.
B: Dieser Sonntag hat die Apostel und Propheten zum Thema. Apostel und Propheten, das sind Menschen, die Gott berufen hat, damit sie seine Werkzeuge werden. Das macht sie aber nicht zu besonderen Menschen. Sie sind vielmehr Vorbilder, die uns den Weg zeigen, den Gott für uns bereitet hat; es ist der gleiche Weg, den diese Apostel und Propheten vor uns gegangen sind. Es ist der Weg Gottes, es ist der Weg des Lebens“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 133:
Gottes Segen für die brüderliche Gemeinschaft
Seht, wie schön und angenehm es ist, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen Es ist wie das kostbare Salböl, das über das Haupt gegossen wird und das sogar noch herabfließt auf den Bart, so wie das Öl herabrann auf den Bart ´des Hohenpriesters` Aaron und hinunter auf den Halssaum seines Gewandes. Es ist erfrischend wie der Tau vom Berg Hermon, der den Berg Zion und seine Hügel benetzt. Wo dies geschieht, hat der Herr seinen Segen versprochen – Leben, das niemals enden wird! (NGÜ)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Lk 16, 19-31:
Das Gesetz Moses und die neue Zeit. Am Beispiel am Beispiel des Besitzes (Der reiche Mann und der arme Lazarus)
»Es war einmal ein reicher Mann, der immer die teuerste Kleidung trug und Tag für Tag im Luxus lebte. Vor seinem Haustor lag ein Armer, der hieß Lazarus. Sein Körper war ganz mit Geschwüren bedeckt. Er wartete darauf, dass von den Mahlzeiten des Reichen ein paar kümmerliche Reste für ihn abfielen. Er konnte sich nicht einmal gegen die Hunde wehren, die seine Wunden beleckten. Der Arme starb und die Engel trugen ihn an den Ort, wo das ewige Freudenmahl gefeiert wird; dort erhielt er den Ehrenplatz an der Seite Abrahams. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Totenwelt litt er große Qualen. Als er aufblickte, sah er in weiter Ferne Abraham, und Lazarus auf dem Platz neben ihm. Da rief er laut: ›Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir! Schick mir doch Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und meine Zunge ein wenig kühlen, denn das Feuer hier brennt entsetzlich.‹ Aber Abraham sagte: ›Mein Sohn, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten das dir zugemessene Glück erhalten hast, Lazarus aber nur Unglück. Dafür kann er sich nun hier freuen, während du Qualen leidest. Außerdem liegt zwischen uns und euch ein riesiger Graben. Selbst wenn jemand wollte, könnte er nicht zu euch kommen, genauso wie keiner von dort zu uns gelangen kann.‹ Da bat der reiche Mann: ›Vater Abraham, dann schick Lazarus doch wenigstens in mein Elternhaus! Ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit sie nicht auch an diesen schrecklichen Ort kommen!‹ Doch Abraham sagte: ›Deine Brüder haben das Gesetz Moses und die Weisungen der Propheten. Sie brauchen nur darauf zu hören.‹ Der Reiche erwiderte: ›Vater Abraham, das genügt nicht! Aber wenn einer von den Toten zu ihnen käme, dann würden sie ihr Leben ändern.‹ Abraham sagte: ›Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, dann lassen sie sich auch nicht überzeugen, wenn jemand vom Tod aufersteht.‹« (GNB)

Die Leitgedanken der NAK für den 1. Sonntag nach Trinitatis tragen die Überschrift: „Lehren und predigen“

Die Predigtgrundlage findet sich in „Apg 5, 42: Sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.“ (LUT)

Begründet wird dieser Schwerpunkt so: „Am vierten Sonntagsgottesdienst im Mai wird das Einssein mit dem Apostolat beleuchtet. Wir alle haben den Auftrag, das Evan­gelium in Wort und Tat zu verkündigen“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK).
Es handelt sich also thematisch um den gleichen Themenschwerpunkt wie im Kirchenjahr vorgesehen. 

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: „O Ewigkeit du Donnerwort“ (BWV 20) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Er schrieb sie in Leipzig für den ersten Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 11. Juni 1724 zum ersten Mal auf. Sie eröffnete seinen zweiten Leipziger Kantatenjahrgang, der auch als Choralkantatenjahrgang bekannt ist.

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: „Er weckt mich alle Morgen (T: Jochen Klepper 1938; M: Rudolf Zöbeley 1941).

Kommentar: An stelle eines Kommentars zitiere ich, kommentarlos, einige Absätze aus Sabine Demel: Zur Verantwortung berufen. Nagelproben des Laienapostolats. Freiburg: Herder, 2009:
  • "Volk Gottes ist die Kirche insofern, als sie die Versammlung all derer ist, die an Christus glauben, Gottes Volk insofern, als diese Versammlung sich nicht einer menschlichen Initiative verdankt, sondern Gott" (25).
  • "Alle sind gemäß ihrer je eigenen Stellung in der Kirche zur Ausübung der Sendung berufen, ..." (25).
  • Das alte Kirchenbild wird durch das sog. "Hierarchiemodell" beschrieben, in dem der Papst [Stammapostel; MS] der absolute Bezugspunkt für die kirchliche Gemeinschaft" darstellt; es ist durch ein neues Kirchenbild, dem sog. "Communiomodell" abzulösen, "in dem alle Amtsträger und Gläubige in einer lebendigen wechselseitigen Beziehung zu- und miteinander stehen und eine grundsätzliche Gleichheit aller Glieder des Volkes Gottes besteht" (25f).
  • "Denn Kraft der Taufe werden alle Gläubigen zu einem heiligen Priestertum geweiht und sind dadurch befähigt wie auch beauftragt, die göttliche Heilsbotschaft allen Menschen kundzutun. Gemeinsames Priestertum heißt also, dass jedes einzelne Glied des Volkes Gottes in, mit und durch die Taufe berufen ist, an der Sendung der Kirche mitzuwirken" (27).
  • "Das amtliche Priestertum ist für das gemeinsame Priestertum alle Gläubigen da und nicht umgekehrt; ja, mann kann sogar sagen: Gäbe es das gemeinsame Priestertum nicht, gäbe es auch das amtliche Priestertum nicht" (29)! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen