Mittwoch, 4. Mai 2016

Christi Himmelfahrt; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 05. Mai 2016



Die Herrschaft Christi


„Der Tag Christi Himmelfahrt stellt einen Einschnitt in der Osterzeit dar, aber nicht ihr Ende. Mit ihm beginnt eine von Unsicherheit geprägte Zeit, denn nun ist der Herr fort, tatsächlich fortgerückt, bevor er dann zu Pfingsten endlich wieder den Jüngern in Form des Heiligen Geistes nahe ist. Auch wenn wir von Pfingsten wissen und im Grunde immer in der Pfingstzeit leben, ist es gut, sich dieser Gottesferne, die ja auch Jesus selbst am Kreuz für uns durchlebt hat, zumindest emotional auszusetzen. Am Himmelfahrtstag selbst ist das natürlich nicht angebracht, denn der Tag Christi Himmelfahrt ist die Thronbesteigung Jesu und damit ein äußerst großartiges Fest. Am Himmelfahrtstag denken wir an die Allmacht und Allgegenwart Gottes. Wir wissen, dass die Geschichte in seiner Hand liegt und auch die Politik sich nicht ohne das Wissen Gottes ereignet. Wir glauben daran, dass er wiederkommen wird, um uns heimzuführen in sein Reich, und werden durch diesen Glauben zur Gemeinschaft untereinander in gegenseitigem Vertrauen befähigt“ (www.daskirchenjahr.de).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Philipper 2, 5-11:
Das ist die Haltung, die euren Umgang miteinander bestimmen soll; es ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat.
Jesus Christus, unser Vorbild
Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus. Im Gegenteil: Er verzichtete auf alle seine Vorrechte und stellte sich auf dieselbe Stufe wie ein Diener. Er wurde einer von uns - ein Mensch wie andere Menschen. Aber er erniedrigte sich ´noch mehr`: Im Gehorsam gegenüber Gott nahm er sogar den Tod auf sich; er starb am Kreuz ´wie ein Verbrecher`. Deshalb hat Gott ihn auch so unvergleichlich hoch erhöht und hat ihm ´als Ehrentitel` den Namen gegeben, der bedeutender ist als jeder andere Name. Und weil Jesus diesen Namen trägt, werden sich einmal alle vor ihm auf die Knie werfen, alle, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind. Alle werden anerkennen, dass Jesus Christus der Herr ist, und werden damit Gott, dem Vater, die Ehre geben. (NGÜ)

Die Evangeliumslesung für den heutigen Sonntag steht in Lk 24, 50-53:
Jesus wird in den Himmel aufgenommen
Darauf führte Jesus sie aus der Stadt hinaus nach Betanien. Dort erhob er die Hände, um sie zu segnen. Und während er sie segnete, entfernte er sich von ihnen und wurde zum Himmel emporgehoben. Sie aber warfen sich vor ihm nieder. Dann kehrten sie voller Freude nach Jerusalem zurück. Sie verbrachten ihre ganze Zeit im Tempel und priesen Gott. (GNB)

Die Leitgedanken der NAK tragen die Überschrift: „Was seht ihr zum Himmel?

Die Predigtgrundlage findet sich in „Apg 1, 10-11: Als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ (LUT)

An diesem Tag erfolgt zudem eine Bibellesung. Sie ist aus "Markus 16,14−19:
Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte er sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte, dass sie nicht geglaubt hatten denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen. Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird's ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird's besser mit ihnen werden. Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes." (LUT)

Begründet wird dieser Schwerpunkt so: „An Himmelfahrt gedenken wir der Rückkehr des auferstandenen Gottessohnes zum Vater. Die Jünger Jesu sind Zeugen der Himmelfahrt. An Himmelfahrt geschieht die sichtbare Erhöhung des Erstlings, Jesus Christus. Er, der auch wahrer Mensch ist, sitzt nun zur Rechten Gottes. Nun beginnt die Mission der Apostel, die jeder Christ unterstützen sollte. Jesus Christus, der in den Himmel gefahren ist, wird - so ist das Zeugnis des Neuen Testaments - wiederkommen und die Seinen zu sich nehmen.“ (alle Zitate sind entnommen aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Zum heutigen Sonntag erklingt in mir die Kantate: Auf Christi Himmelfahrt allein (BWV 128) von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Er komponierte sie in Leipzig für den Himmelfahrtstag und führte sie am 10. Mai 1725 erstmals auf.

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet: Auf Christi Himmelfahrt allein (T: Ernst Sonnemann 1661; M: Martin Luther 1529).

Kommentar: Schwerpunktthema ist erneut die Mission und der Sendungsauftrag. Siehe dazu meinen Post zum Sonntag Rogate. Die Lesung werde ich nicht kommentieren. Sie ist den sogen. "sekundären Mk-Schlüssen" entnommen, die zwar kanonisch sind, aber eben sekundär.  Siehe dazu auch Peter Dschulnigg: Das Markusevangelium, 2007.

"Mit der Taufe haben alle ihre Glieder Anteil an ihrem Dienst in der Welt: Evangelisierung gehört zum Glaubensvollzug des gesamten Gottesvolkes. 'Mission darf nicht länger als eine spezielle Aufgabe der Kirche begriffen werden, als etwas, was man tun oder auch lassen kann. Jeder einzelne Christ ist demnach Missionar und gibt in Handeln und Reden Zeugnis vom Evangelium. Christliche Existenz ist missionarische Existenz.' (Collet, Giancarlo: “Keine aufdringliche Rechthaberei”. Fragen zum heutigen Missionsverständnis an Professor Giancarlo Collet, in: Herder Korrespondenz 12 (1995), 649-654, 649.)
Der Sendungsauftrag besteht darin, Gottes Handeln in der Welt und in der Zeichenhaftigkeit der Religionen sichtbar zu machen. Der tragende und bestimmende Grund und die lebendige Wirklichkeit, die jede kirchliche Sendung begründet, ist der lebendige Christus; sein Wort und Handeln sind bestimmend für jede Mission.
Das endgültige Ziel kirchlicher Evangelisierung ist es, die Menschen mit ihrer ganz konkreten Lebenswirklichkeit und inmitten ihrer Lebensräume zu erreichen und sie am göttlichen Leben und an der göttlichen Liebe teilhaben zu lassen.
Deswegen ist Mission ”gesandt-zu-sein” in aktuelle gesellschaftliche Bezüge; dort trägt sie je nach den besonderen Gaben und Charismen ihrer Träger dazu bei, jede Unmenschlichkeit abzuschaffen und zur Vermenschlichung des Menschen ihren Beitrag zu liefern, indem sie allen Jesus Christus offenbart (Quelle: Kathpedia - Die freie katholische Enzyklopädie. Download vom 3.5.16).

So bedeutet Mission nicht die "Unterstützung von Aposteln", sondern die Unterstützung Christi selbst in der Nachfolge und durch die Nachfolge. 

Epilog: Ein Liedvergleich:
EKG 121: Auf Christi Himmelfahrt allein mit dem Lied im NGB 70: Auf Christi Himmelfahrt allein
(1) Auf Christi Himmelfahrt allein ich meine Nachfahrt [Hoffnung] gründe
und allen Zweifel, Angst und Pein hiermit stets überwinde;
denn weil das Haupt im Himmel ist, wird seine Glieder Jesus Christ zur rechten Zeit nachholen. 
(2) Weil er gezogen himmelan und große Gab empfangen, [Weil du vorauf gegangen bist, die Stätte zu bereiten]
mein Herz auch nur im Himmel kann, sonst nirgends, Ruh erlangen; [wirst du auch mich, Herr Jesu Christ, gar bald zum Himmel leiten.]
denn wo mein Schatz gekommen hin, da ist auch stets mein Herz und Sinn, nach ihm mich sehr verlanget. [Aus Gnaden ziehst du mich dorthin, erfüllst mir heut schon Herz und Sinn mit gläubigem Verlangen.]
(3) Ach Herr, lass diese Gnade mich von deiner Auffahrt spüren,
dass mit dem wahren Glauben ich mag meine Nachfahrt zieren [dass mit den Geistes Früchten ich kann meine Seele zieren]
und dann einmal, wenn's dir gefällt, mit Freuden scheiden aus der Welt. Herr höre doch mein Flehen! [damit auch ich an deinem Tag, verwandelt mit den Deinen, mag zur Herrlichkeit eingehen.]

Dieses Lied ist ein Beispiel von vielen, wie christliches Liedgut ins "neuapostolische" übersetzt wird. Auch dann, wenn der Inhalt sogar mit den Sonderlehren der NAK vereinbar ist.

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