Sonntag, 13. August 2017

10. Sonntag nach Trinitatis - Kommentar zur Predigtgrundlage der NAK vom 20.08.2017










Der Herr und sein Volk


Wochenspruch: Ps 33, 12:
„Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat! “ (LUT)
„Selig die Nation, deren Gott der Herr ist, das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat.“ (EU)

Wochenpsalm: Psalm 74
Klage über das verwüstete Heiligtum
Gott, warum verstößest du uns für immer und bist so zornig über die Schafe deiner Weide? Gedenke an deine Gemeinde, die du vorzeiten erworben und dir zum Erbteil erlöst hast, an den Berg Zion, auf dem du wohnest. Richte doch deine Schritte zu dem, / was so lange wüste liegt. Der Feind hat alles verheert im Heiligtum. Deine Widersacher brüllen in deinem Hause und stellen ihre Banner auf als Zeichen des Sieges. Hoch sieht man Äxte sich heben wie im Dickicht des Waldes. Sie zerschlagen all sein Schnitzwerk mit Beilen und Hacken. Sie verbrennen dein Heiligtum, bis auf den Grund entweihen sie die Wohnung deines Namens. Sie sprechen in ihrem Herzen: / Lasst uns sie allesamt unterdrücken! Sie verbrennen alle Gotteshäuser im Lande. Unsere Zeichen sehen wir nicht, / kein Prophet ist mehr da, und keiner ist bei uns, der wüsste, wie lange. Ach, Gott, wie lange soll der Widersacher schmähen und der Feind deinen Namen immerfort lästern? Warum ziehst du deine Hand zurück? Nimm deine Rechte aus dem Gewand und mach ein Ende! Gott ist ja mein König von alters her, der alle Hilfe tut, die auf Erden geschieht. Du hast das Meer aufgewühlt durch deine Kraft, zerschmettert die Köpfe der Drachen über den Wassern. Du hast die Köpfe des Leviatan zerschlagen und ihn zum Fraß gegeben dem wilden Getier. Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen und ließest starke Ströme versiegen. Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; du hast Gestirn und Sonne die Bahn gegeben. Du hast allem Land seine Grenze gesetzt; Sommer und Winter hast du gemacht. So gedenke doch, dass der Feind den HERRN schmäht und ein törichtes Volk deinen Namen lästert. Gib deine Taube nicht den Tieren preis; das Leben deiner Elenden vergiss nicht für immer. Schau auf den Bund; denn die dunklen Winkel des Landes sind Stätten voller Gewalt. Lass den Geringen nicht beschämt davongehen, lass die Armen und Elenden rühmen deinen Namen. Mach dich auf, Gott, und führe deine Sache; gedenke an die Schmach, die dir täglich von den Toren widerfährt. Vergiss nicht das Geschrei deiner Feinde; das Toben deiner Widersacher wird je länger, je größer. (LUT)

Die Predigtgrundlage der NAK vom 20.08.2017 ist aus „Sacharja 7, 9: Der Herr Zebaoth sprach: Richtet recht, und ein jeder erweise seinem Bruder Güte und Barmherzigkeit.“ (LUT1984)

Die Predigtgrundlage steht in dieser Wortumgebung (Sach 7, 7-14):
Gottes Gericht über die Unbarmherzigkeit
Ist's nicht das, was der HERR durch die früheren Propheten predigen ließ, als Jerusalem bewohnt war und sicher samt seinen Städten ringsum und Leute im Südland und im Hügelland wohnten. Und des HERRN Wort geschah zu Sacharja: So sprach der HERR Zebaoth: Richtet recht, und ein jeder erweise seinem Bruder Güte und Barmherzigkeit, und bedrückt nicht die Witwen, Waisen, Fremdlinge und Armen, und denke keiner gegen seinen Bruder etwas Arges in seinem Herzen! Sie aber weigerten sich aufzumerken und kehrten mir störrisch den Rücken zu und verstopften ihre Ohren, dass sie nicht hörten, und machten ihre Herzen hart wie Diamant, damit sie nicht hörten das Gesetz und die Worte, die der HERR Zebaoth durch seinen Geist sandte durch die früheren Propheten. Daher ist so großer Zorn vom HERRN Zebaoth gekommen. Und es ist so ergangen: Gleichwie gepredigt wurde und sie nicht hörten, so wollte ich auch nicht hören, als sie riefen, spricht der HERR Zebaoth. Darum habe ich sie zerstreut unter alle Völker, die sie nicht kannten, und das Land blieb verwüstet hinter ihnen liegen, sodass niemand mehr darin hin und her zog; so haben sie das liebliche Land zur Wüste gemacht. (LUT)

Kommentar:
Am 10. Sonntag nach Trinitatis hören wir das Schma Jisrael (hebräisch שְׁמַע יִשְׂרָאֵל Sch’ma Jisrael, Schᵉma Jisrael oder kurz Sch’ma ‚Höre, Israel!‘); siehe ausführlich unten.

Die Auswahl der Predigtgrundlage der NAK zum 10. Sonntags berücksichtigt diesen Gedanken nicht. Die Auswahl des Predigttextes für den heutigen Sonntag wird so begründet: „Im folgenden Sonntagsgottesdienst werden wir auf die Güte aufmerksam gemacht. Lassen wir uns von der Kraft des Heiligen Geistes lenken. Bei uns sollten ungerechtes Handeln, Gewalt oder unbesonnenes Urteilen nicht vorkommen. Durch die Heilige Versiegelung nimmt Gottes Geist bleibend Wohnung im Menschen, Gott schenkt Anteil an seinem Wesen, also auch an seiner Güte und Barmherzigkeit. Dies ist beste Voraussetzung, barmherzig und gut auch mit dem Nächsten umzugehen“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 8/17, 3). Ich weise auf die Sonderlehre der NAK hin, demnach der Heilige Geist erst durch die Vermittlungstat eines Menschen, neuapostolischen Apostels, in dem Gläubigen Wirksamkeit entfalten kann (siehe Post zum 8. Sonntag nach Trinitatis 2017 in diesem Blog).

An diesem Sonntag geht es also um den jüdisch-christlichen Dialog. Hier nenne ich vier Literaturbeispiele, die sich in der Vergangenheit in besonderer Weise um diesen Dialog bemüht und Verdienste erworben haben:
  1. Die Bibel in gerechter Sprache: Sie erhebt und erfüllt den Anspruch das Thema „Gerechtigkeit“ unter verschiedenen Perspektiven in das Zentrum der Übersetzungsarbeit zu stellen. Die Gerechtigkeit in Hinblick auf den jüdisch-christlichen Dialog ist dabei eine Perspektive. „Insbesondere für das NT ist in den letzten Jahrzehnten in großer Breite aufgedeckt worden, wie sehr dieses auf jüdischem Boden entstandene Buch antijüdisch und damit verzerrt gelesen und entsprechend übersetzt wurde. Ein Beispiel sind die sogenannten ‚Antithesen‘ der Bergpredigt, wo die Übersetzung ‚Ich aber sage Euch’ im Sinne einer Wendung Jesu gegen die jüdische Tradition verstanden werden muss. Es handelt sich jedoch um eine von den Rabbinern oft verwendete Formel, die sachgemäßer mit ‚ich lege euch das heute so aus’ wiedergegeben wird, womit es nicht mehr um ‚Antithesen‘ geht (GSB, 10f).
  2. Theologischer Kommentar zum Neuen Testament herausgegeben von Stegemann, Fiedler, Schottroff, Wengst. Hier insbesondere Fiedlers Kommentierung des Evangelium nach Matthäus.
  3. Kompendium der Gleichnisse Jesu herausgegeben von Zimmermann.
  4. Sozialgeschichtliches Wörterbuch zur Bibel herausgegeben von Crüsemann, Hungar, Janssen, Kessler, Schottroff.
Alle vier Werke gehören in den Bücherschrank eines jeden (Laien-) Predigers.



Das Schma Jisrael (hebräisch שְׁמַע יִשְׂרָאֵל Sch’ma Jisrael, Schᵉma Jisrael oder kurz Sch’ma‚Höre, Israel!‘) und die folgenden Toraverse sind zentrale Bestandteile des täglichen Gebets: Schacharit (hebr. שחרית), das jüdische Morgengebet, sowie Maariw (hebr. מעריב), das jüdische Abendgebet. Das Sch’ma Israel
Der Sch’ma-Ausdruck umfasst die monotheistische Essenz des Judentums und den Zentralkontext der Tora, in welchen die Kernbotschaft der Nächstenliebe eingebettet ist:
„Höre Jisrael! Adonai (ist) unser Gott; Adonai (ist) Eins.“ (Deuteronomium 6,4; siehe Talmud Sukkot 42a und Berachot 13b).

Der hebräische Text dieses zentralen Satzes lautet:
שְׁמַע יִשְׂרָאֵל יְהוָה אֱלֹהֵינוּ יְהוָה אֶחָד schəma jisrael adonai elohenu adonai echad (sefardisch) bzw. schəma jisroëil adaunoi elauhëinu adaunoi echod (aschkenasisch)
Es ist der älteste Ausdruck jüdischen Selbstverständnisses und beinhaltet die Einheit und Einzigkeit Gottes sowie mehrere zentrale Gebotedes Judentums:
• das tägliche Beten des Schma Jisrael selbst
• das Anlegen der Tefillin (Gebetsriemen)
• die Zizijot (Schaufäden)
• die Mesusot (Kapseln an den Türpfosten)
• die Weitergabe der Gebote an die nächste Generation
Beim mündlichen Vortrag wird oft das Wort „adonai“ (Gott) durch „HaSchem“ (der Name) ersetzt (schəma jisrael haschem elohenu haschem echad).
Das Schᵉma Jisrael als Zeugnisausdruck im Gebet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Text wird in hebräischer Sprache zweimal täglich gebetet, sowohl in der Früh nach dem Aufstehen als auch abends vor dem Niederlegen. Es besteht aus Deuteronomium 6,4 (Dtn 6,4 LUT), einem Satz aus der Mischna (mJoma 6,2) sowie den ToraabschnittenDeuteronomium 6,5–9 (Dtn 6,5-9 LUT), 11,13–21 (Dtn 11,13-21 LUT) und Numeri 15,37–41 (Num 15,37-41 LUT).

Das Schᵉma Jisrael in der jüdischen Liturgie
In der jüdischen Liturgie wird das Schma von drei Lobsprüchen umrahmt, die sich philosophisch-inhaltlich auf jeweils einen Abschnitt des Schma beziehen. Es wird laut rezitiert.

Text nach reformjüdischer Übersetzung
Beachte die geschlechtsneutralen Formulierungen und die Wiedergabe des Eigennamens Gottes, JHWH, mit Ewiger oder der Ewige nach Moses Mendelssohn, der JHWH mit das ewige Wesen, Gott übersetzte.
Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einzig. (Dtn 6,4)
Gepriesen sei Gottes ruhmreiche Herrschaft immer und ewig! (mJoma 6,2)
Darum sollst du den Ewigen, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.
Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Kindern erzählen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen um dein Handgelenk binden. Sie sollen als Merkzeichen auf deiner Stirn sein. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Tore schreiben. (Dtn 6,5–9)

In Stille wiederholt:
Und wenn ihr auf meine Gebote hört, auf die ich euch heute verpflichte, wenn ihr also den Ewigen, euren Gott, liebt und ihm mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dient, dann gebe ich eurem Land seinen Regen zur rechten Zeit, den Frühregen im Herbst und den Spätregen im Frühjahr, und du kannst Korn, Most und Öl ernten; dann gebe ich deinem Vieh sein Gras auf dem Feld und du kannst essen und satt werden. Aber nehmt euch in Acht! Lasst euer Herz nicht verführt werden, weicht nicht vom Weg ab, dient nicht anderen Göttern und werft euch nicht vor ihnen nieder! Sonst wird der Zorn des Ewigen gegen euch entbrennen; er wird den Himmel zuschließen, es wird kein Regen fallen, der Acker wird keinen Ertrag bringen und ihr werdet unverzüglich aus dem prächtigen Land getilgt sein, das der Ewige euch geben will. Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden. Ihr sollt sie eure Kinder lehren und ihnen davon erzählen, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Tore schreiben. Damit ihr und eure Kinder lange in dem Land lebt, das der Ewige euren Vorfahren geschworen hat zu geben; so zahlreich sollen eure Tage darin sein wie die Tage, die sich der Himmel über der Erde wölbt. (Dtn 11,13–21)
Der Ewige sprach zu Mose: Rede zu den Kindern Israels und sage ihnen, sie sollen sich Quasten an die Enden ihrer Gewänder nähen, von Generation zu Generation. An den Quasten sollen sie einen blauen Faden anbringen. Es sollen Merkquasten für euch sein: Wenn ihr sie seht, dann sollt ihr euch an alle Gebote des Ewigen erinnern und sie tun. Ihr sollt eurem Herzen und euren Augen nicht nachgeben, wenn sie euch zur Untreue verleiten wollen. Durch sie erinnert ihr euch an alle meine Gebote und werdet sie beachten und so eurem Gott heilig sein. Ich bin der Ewige, euer Gott; ich habe euch aus Ägypten herausgeführt, um für euch Gott zu sein; Ich, der Ewige, bin euer Gott. (Num 15,37–41)

Zur jüdischen Liturgie gehört das Sch’ma Jisrael und begleitende Lobsprüche, wie z. B. der folgende, der nach einer kurzen Zeit in Stille den Schabbat-Morgengottesdienst weiterführt:
Dieses Wort ist die Wahrheit. Allezeit ist es für uns gültig, anerkannt und gut. Es ist wahr, dass du bis in Ewigkeit Gott bist und über uns regierst. Du bist der Fels Jakobs, der Schutzschild zu unserem Heil. Beständig bist du von Generation zu Generation. Deine Herrschaft und deine Treue haben immerwährenden Bestand. Du, Ewiger, bist in Wahrheit unser Gott und der Gott unserer Vorfahren. Unser Erlöser und unser Erretter – das ist von jeher dein Name. Es gibt keinen anderen Gott außer dir.
Die Hilfe unserer Vorfahren warst du seit eh und je. Du warst für sie ein Schutzschild. Du warst ihre Hilfe – für sie und ihre Kinder und ihre Enkel in jeder Generation. Glücklich ist der Mensch, der sich nach deinen Geboten richtet und sich deine Weisung und dein Wort zu Herzen nimmt. Dies ist wahr: Du bist der Anfang und du bist das Ende. Und außer dir gibt es für uns nichts, das uns erlösen und uns helfen kann.
Fels Israels, erhebe dich, um Israel zu helfen! Unser Erlöser, der alle Kreatur versorgt, Heiliger Israels, das ist sein Name. Gepriesen seist du, Ewiger. Du erlöst Israel. (Quelle: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Download vom 13.08.17)

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