Früchte des Geistes
Wochenspruch: Eph 5, 8-9:
„Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. “ (LUT)
„Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! Denn das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor.“ (EU)
Wochenpsalm: Psalm 48
Gottes Stadt
Groß ist der HERR und hoch zu rühmen in der Stadt unsres Gottes, auf seinem heiligen Berge. Schön ragt empor sein Gipfel, daran sich freut die ganze Welt, der Berg Zion fern im Norden, die Stadt des großen Königs. Gott ist in ihren Palästen, er ist bekannt als Schutz. Denn siehe, Könige waren versammelt und miteinander herangezogen. Sie haben sich verwundert, da sie solches sahen; sie haben sich entsetzt und sind davongestürzt. Zittern hat sie daselbst gepackt, Angst wie eine Gebärende. Du zerbrichst die großen Schiffe durch den Sturm vom Osten. Wie wir's gehört haben, so sehen wir's an der Stadt des HERRN Zebaoth, an der Stadt unsres Gottes: Gott erhält sie ewiglich. Gott, wir gedenken deiner Güte in deinem Tempel. Gott, wie dein Name, so ist auch dein Ruhm bis an der Welt Enden. Deine Rechte ist voll Gerechtigkeit. Es freue sich der Berg Zion, und die Töchter Juda seien fröhlich um deiner Rechte willen. Ziehet um den Zion herum und umschreitet ihn, zählt seine Türme; habt gut acht auf seine Mauern, / durchwandert seine Paläste, dass ihr den Nachkommen davon erzählt: Dieser ist Gott, unser Gott für immer und ewig. Er ist's, der uns führet. (LUT)
Die Predigtgrundlage der NAK vom 06.08.2017 ist aus „Jakobus 1,2.3: Erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt.“ (LUT1984)
Die Predigtgrundlage steht in dieser Wortumgebung: Jakobus 1, 2-12:
Christen in der Anfechtung
Meine Brüder und Schwestern, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtung fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Die Geduld aber soll zu einem vollkommenen Werk führen, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und keinen Mangel habt. Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und aufgepeitscht wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde. Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen. Der Bruder aber, der niedrig ist, rühme sich seiner Höhe; wer aber reich ist, rühme sich seiner Niedrigkeit, denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen. Die Sonne geht auf mit ihrer Hitze und das Gras verwelkt, und die Blume fällt ab und ihre schöne Gestalt verdirbt: So wird auch der Reiche dahinwelken in dem, was er unternimmt. Selig ist, wer Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben. (LUT)
Salz der Erde, Licht der Welt: Das Evangelium für diesen Sonntag (Mt 5,13-16) steht im unmittelbaren Kontext der Seligpreisungen. Und es erhebt einen Anspruch, dem die Jünger Jesu von sich aus kaum gerecht werden können und dem sie sich darum auch immer wieder zu entziehen suchen. Aber die Gemeinde Jesu Christi ist kein ›religiöser Verein‹ neben anderen. Hier gilt: ohne Salz, ohne Licht kein Leben auf der Erde. Die Epistel Eph 5, 8b-14 macht klar, welche Konsequenzen sich für die »Kinder des Lichts« daraus ergeben: Eine Gemeinschaft mit den »unfruchtbaren Werken der Finsternis« - ja, wo begegnen die denn heute? - kommt nicht mehr in Frage. Die alttestamentliche Lesung aus Jes 2,1-5 wird da sehr konkret: »Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen ... und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.« Das zweite Tagesgebet bringt, wenn auch nicht ganz so deutlich, die Dinge ebenfalls auf den springenden Punkt: »Wecke uns aus unserer Trägheit und mache uns bereit, dir zu dienen und dein helles Licht in das Dunkel der Welt zu tragen« (Der Gottesdienst im Kirchenjahr von Karl-Heinrich Bieritz; pdf Download).
Die Auswahl der Predigtgrundlage der NAK zum 8. Sonntags orientiert sich explizit am (evangelischen) Kirchenjahr. Es wird auf die Sonderlehre der NAK hingewiesen, demnach der Heilige Geist erst durch die Vermittlungstat eines Menschen, neuapostolischen Apostels, in dem Gläubigen Wirksamkeit entfalten kann: „Die Themenreihe im August beschäftigt sich mit der Frucht des Heiligen Geistes [vergl. dazu Gal 5, 16-26; „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit;“ MS] also mit dem, was er bewirkt. Bei der Heiligen Versiegelung wird die Gabe des Heiligen Geistes sakramental gespendet. Gibt der Versiegelte dem Heiligen Geist Raum zur Entfaltung, können sich göttliche Tugenden entwickeln. Am ersten Sonntag des Monats steht Geduld als eine Frucht des Heiligen Geistes im Mittelpunkt der Predigt. Gerade im langen Tragen einer Last kann Ungeduld aufkommen. Auferlegtes jedoch zu erdulden, ist begründet in der Liebe zu Jesus, weil er uns zuerst geliebt hat“ (Leitgedanken zum Gottesdienst 8/17, 3).
Bei der Rede vom Heiligen Geist („Pneumatologie“) in der NAK gibt es einen kurzen, ausdrücklichen Bezug zu dem hebräischen Begriff „ruach [rûaḥ (רוּחַ)]; KNK, 3.5.2, S. 157f; siehe hierzu ausführlich Schüngel-Stratmann, Helen (2005): Heiliger Geist/Pneumatologie, 104. In: Neues HB theologischer Grundbegriffe, 103-108.
Der Konzeptualisierung des Heiligen Geistes resp. der Pneumatologie liegt die Dynamik und Grenzüberschreitung, die Schöpfungskraft und Inspiration zu Grunde.
Die christliche Gemeinde versteht sich von Beginn an als Gemeinschaft der Geistbegabten und der Geheiligten. Ihre Versammlung, ekklesia, wird als Werk des Heiligen Geistes und als Geschöpf des göttlichen Worts geglaubt. Die vom Heiligen Geist Bewegten versammeln sich beim gemeinsamen Mahl bei Brot und Wein, dem heiligen Abendmahl.
Kirche, Heiliger Geist und Heiliges Abendmahl müssen demnach immer gemeinsam bedacht werden.
In der NAK sind bei der Lehre vom Heiligen Geist zwei Kommunikationsebenen zu unterscheiden: die strategisch begründete Kommunikation nach außen für eine ökumenisch interessierte Öffentlichkeit und die Kommunikation nach innen, in Hinblick auf die Mitglieder der NAK.
Traditionell und konstituierend engt die NAK die Lehre vom Heiligen Geist auf die sogen. Versiegelung ein und begreift den Geist eher dinglich-substantiell, der dem Menschen übergeben wird einem Zepter oder einer Krone gleich, „um die Gotteskindschaft und die Voraussetzung zur Erstlingsschaft zu erlangen“ (KNK, 8.3, 343). Der Geist wird außerdem verfügbar und unter die Verwaltung der neuapostolischen Apostel gestellt (siehe Glaubensbekenntnis der NAK, 8. Artikel). Dadurch erfährt die Heiligen Taufe eine Abwertung. Durch die Abwertung der Taufe und die enge Verwobenheit von Kirche, Heiligem Geist und Heiliges Abendmahl stärkt die NAK ihr exklusives Selbstverständnis nach innen.
Durch die Formulierung „Gabe des Heiligen Geistes“ wird eine Unterscheidung zum „Heiligen Geist“ vorgenommen: „Es gilt, zwischen dem Heiligen Geist als Gabe Gottes und dem Heiligen Geist als Person der Gottheit zu unterscheiden. Die Gabe des Heiligen Geistes wird übermittelt aus Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist“ (KNK 352, 158) und ist an die neuapostolischen Apostel gebunden (s. o. ). Worin der Unterschied besteht ist jedoch nicht ausgeführt. Es handelt sich um eine rein sprachliche, sophistische Unterscheidung, um dem exklusiven Selbstverständnis der NAK nach außen seine Schärfe zu nehmen, ohne es nach innen aufgeben zu müssen, da es sinn- und identitätsstiftend ist.
Das Predigen von den „Früchten des Geistes“ (Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit) ist also ohne die Rede von Freiheit, Schöpferkraft, Vitalität, Lebensenergie und Inspiration unvollständig, denn: „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2 Kor 3, 17) und „Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist“ (Joh 3, 8).
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