Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift:
„Jesus Christus, unser Fürsprecher.“
Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist 1. Joh
2, 1: „Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus
Christus, der gerecht ist.“
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Wir brauchen Jesus
Christus als Fürsprecher beim Vater.“
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Der erste
Johannesbrief wendet sich gegen eine damals herrschende Auffassung in der Gemeinde,
dass die Gemeinschaft mit Christus automatisch Sündlosigkeit beinhalten würde.
Der Brief weist den Menschen darauf hin, dass er sündig ist und der Fürsprache
Jesu Christi bedarf. In manchen Bibelübersetzungen werden die Worte ‚Fürsprecher‘,
‚Tröster‘, ‚Helfer‘ und ‚Mittler‘ synonym benutzt. Das griechische Wort ‚Paraklet‘
kann auch mit ‚Beistand‘ übersetzt werden.“
Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
- "Abram spricht vor Gott für die Gerechten in Sodom.
- Unser Fürsprecher ist Jesus Christus, der uns aus Liebe vor Gott vertritt.
- Seine Fürsprache ist uns deshalb Ansporn, die Sünde mehr und mehr zu meiden. Dies zeigt sich in Einsicht, Reue und der Bereitschaft, Gott wohlgefällig zu handeln“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Die LG zitieren 1 Joh 2, 1 nicht vollständig. Er lautet in der in den LG
üblicherweise benutzten Luther-Übersetzung: „Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und
wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus
Christus, der gerecht ist.“ So wird dann auch in den Ausführungen der LG der
Bezug zu Joh 1, 1 hergestellt. Hier wird die Auffassung problematisiert,
dass der Glaube an Christus zur Sündlosigkeit führe, diese sozusagen
beinhalte. Dies nennt der Verfasser des Johannes Briefes eine Irrlehre. Die Wahrheit des
christlichen Glaubens zeige sich für den einzelnen gerade darin, „dass ein
Christ weiß: Er ist und bleibt als Mensch Sünder, der darauf angewiesen ist,
dass Christi Blut in reinigt“ (aus: Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010, 1634). Wenn der Verfasser auf Jesus als Parakleten hinweist, dann
meint er die Rolle des Erhöhten, die genau das bewirkt (siehe im Gegensatz
dazu: Kroeger, Matthias, Im religiösen Umbruch der Welt: Der fällige
Ruck in den Köpfen der Kirche, 2005, 125ff).
Die theologische Gesamtschau des 1 Joh betont allerdings eher den engen Zusammenhang zwischen Bekenntnis und Liebe (vergl. Das Neue
Testament und frühchristliche Schriften. Übersetzt und kommentiert von Klaus
Berger & Christiane Nord, 2001). „Wer glaubt, in Jesus Christus bleibt und
Anteil an diesem Gott hat, der Licht, Liebe und Wahrheit ist, der wird selbstverständlich
selbst im Licht wandeln, die Wahrheit tun und den Bruder lieben“ (aus:
Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 2010, 1633).
Am 26.01.2014 feiern wir
den 3. Sonntag nach Epiphanias -Der Heiden Heiland- und hören die Geschichte vom
Hauptmann zu Kapernaum. Gott tut auch unter den Heiden wunderbare Dinge. „Wir erkennen,
dass wir selbst nicht zum jüdischen Volk gehören, und danken Gott, dass er uns
durch Jesus zu Miterben seines Volkes berufen hat (Senftleben, Mit dem
Kirchenjahr leben, 1988, 33). Dieser Sonntag wird auch als „Bibelsonntag“
bezeichnet und gefeiert.
Der Wochenpsalm im Ablauf des
(ev.) Kirchenjahres ist der Ps 41
„Gebet eines Kranken:
Ein Lied Davids. Wie
glücklich sind alle, die für die Hilflosen sorgen! Wenn sie in Not geraten,
holt der Herr sie heraus und erhält sie am Leben; alle im Land werden sie
glücklich preisen. Der Herr überlässt sie nicht der Willkür ihrer Feinde. Wenn
Krankheit sie niederwirft, steht der Herr ihnen bei und hilft ihnen wieder auf.
Weil ich das weiß, sage ich: Herr, hab Erbarmen mit mir und mach mich wieder
gesund! Denn gegen dich habe ich mich
vergangen! Meine Feinde sind grausam, sie fragen: ‚Wann ist er endlich tot,
damit man ihn schnellstens vergisst?‘ Wenn
mich überhaupt noch einer von ihnen besucht, dann tut er es in böser Absicht:
Er sucht nach Beweisen für meine Schuld; kaum ist er wieder draußen, verleumdet
er mich. Alle, die mich hassen, stecken ihre Köpfe zusammen; einmütig ziehen
sie über mich her und reden schon von meinem Ende: ‚Den lässt die Hölle nicht mehr
los, sein Bett verlässt er nur noch als Toter!‘ Sogar mein Freund, dem ich
Vertrauen schenkte, der bei mir von meinem Brot gegessen hat – auch er hat sich
nun gegen mich gewandt! Du aber hab Erbarmen mit mir,
Herr, richte mich doch wieder auf, damit ich sie zur Rechenschaft ziehe! Wenn
das Siegesgeschrei meiner Feinde verstummt, dann weiß ich, dass du es gut mit
mir meinst. Weil ich schuldlos bin, hältst du zu mir und lässt mich für immer
in deiner Nähe leben. Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, vom Anfang der
Zeiten bis in alle Zukunft! Amen, so soll es sein“ (zitiert aus: Die Gute
Nachricht. Die Bibel in heutigem Deutsch, 1982).
Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Mt 8, 5-13
"Der
Hauptmann von Kafarnaum
Als Jesus nach Kafarnaum
kam, trat der Hauptmann ´einer dort stationierten Einheit` an ihn heran und bat
ihn um Hilfe. ‚Herr‘, sagte er, ‚mein Diener [hier kann auch „Sohn“ gemeint
sein!] liegt gelähmt und mit furchtbaren Schmerzen bei mir zu Hause.‘ Jesus
erwiderte: ‚Ich will kommen und ihn heilen.‘ [Genauer wäre: „Soll ich (etwa)
kommen, um ihn zu heilen?!“ wie es auch die Gute Nachricht Bibel und die Bibel
in gerechter Sprache übersetzen, da diese Übersetzungen die Verwunderung über
die Frage passender wiedergeben.] ‚Herr‘, sagte daraufhin der Hauptmann, ‚ich
bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; doch sprich nur ein Wort, und
mein Diener wird gesund. Ich unterstehe ja selbst dem Befehl eines anderen und
habe meinerseits Soldaten unter mir. Wenn ich zu einem von ihnen sage: ›Geh!‹,
dann geht er, und wenn ich zu einem sage: ›Komm!‹, dann kommt er; und wenn ich
zu meinem Diener sage: ›Tu das und das!‹, dann tut er es.‘ Diese Antwort
erstaunte Jesus, und er sagte zu denen, die ihm folgten: ‚Ich versichere euch:
In ganz Israel habe ich bei keinem solch einen Glauben gefunden. Ja, ich sage
euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und sich mit Abraham, Isaak und
Jakob im Himmelreich zu Tisch setzen. Aber die Bürger des Reiches werden in die
Finsternis hinausgeworfen, dorthin, wo
es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben.‘ Hierauf wandte sich Jesus
zu dem Hauptmann und sagte: ‚Du kannst nach Hause gehen. Was du geglaubt hast,
soll geschehen.‘ Und zur gleichen Zeit wurde der Diener
gesund“ (Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).
In der Auslegungstradition wird
darauf hingewiesen, dass es sich bei der oben zitierten Heilungsgeschichte
nicht um eine Wundererzählung im engeren Sinne handeln würde, sondern eher um eine
Ansammlung treffend formulierte
Aussprüche oder Denksprüche (Apophthegmata).
Aus kerygmatischer Perspektive wird
die Betonung auf den Glauben des Hauptmannes gelegt und hervorgehoben, wie durch
das unbegrenzte Vertrauen zu dem Wort Jesu die wahre Gotteskindschaft zustande
kommt. Die Erfüllung der Bitte gibt uns heute Mut für die eigenen Bitten und
zum eigenen Glauben.
Neben dem Glauben kommt es aber auch
auf das tatsächliche Handeln an: „Der bittende Hauptmann hat sich Jesus
unterstellt und sich für einen Geliebten erniedrigt und es ist dieses Vorgehen,
das Jesus anerkennt“ (Zimmermann, Ruben (Hg), Kompendium der frühchristlichen
Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013, 393-401).
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