Die Leitgedanken für die Predigt haben die Überschrift:
„Jesus – unser Lehrer.“
Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist Joh 3, 2:
„Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann
die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.“
Als Kernbotschaft wird folgendes formuliert: „Jesus Christus ist
unser Lehrer. Auf ihn wollen wir hören.“
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: “Nach dem
Bericht des Johannesevangeliums zieht Jesus nach dem Weinwunder zu Kana nach
Jerusalem zum Passafest. Dort sucht ihn nachts der Pharisäer Nikodemus auf.
Nikodemus redet Jesus mit dem Ehrentitel Rabbi an und weiß, dass Jesus von Gott
gekommen ist. Jesus spricht zu Nikodemus über die Wiedergeburt aus Wasser und
Geist (Joh 3, 3.5) und von seiner Sendung von Gott her (Joh 3, 16). Daraufhin
zieht Jesus weiter nach Judäa und Samaria (Joh 4).“
Schließlich werden die LG so zusammengefasst:
- "Gott lehrt den Weg des Lebens. Der größte Lehrer ist Jesus Christus.
- Seine Lehre kommt von Gott. Auch heute lehrt uns Jesus Christus, nämlich durch den Heiligen Geist“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Das Bibelzitat ist der Beginn des 3. Kapitels aus dem Johannesevangelium. Es handelt sich um
Joh 3, 1-8: „Jesus und Nikodemus: Die Notwendigkeit, von neuem geboren zu werden:
Einer
der führenden Männer des jüdischen Volkes, ein Pharisäer namens Nikodemus, suchte
Jesus einmal bei Nacht auf. »Rabbi«, sagte er zu ihm, »wir wissen, dass du ein
Lehrer bist, den Gott gesandt hat. Denn niemand kann solche Wunder tun wie du,
wenn Gott nicht mit ihm ist.« Jesus entgegnete: »Ich sage dir: Wenn jemand
nicht von neuem [von oben her neu] geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht
sehen.« – »Wie kann ein Mensch, wenn er alt geworden ist, noch einmal geboren
werden?«, wandte Nikodemus ein. »Er kann doch nicht in den Leib seiner Mutter
zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!« Jesus erwiderte: »Ich
sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er
nicht ins Reich Gottes hineinkommen. Natürliches Leben bringt natürliches Leben
hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. Darum sei nicht erstaunt,
wenn ich dir sage: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er
will. Du hörst zwar sein Rauschen, aber woher er kommt und wohin er geht, weißt
du nicht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist« (zitiert aus: Neue Genfer
Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).
Nikodemus hat also
begriffen, dass Jesu Aussage aus V.3 einen in seiner Radikalität nicht mehr zu
überbietenden Neuanfang meint. Aber er schiebt solchen Neuanfang ins
Illusionäre, in den Bereich der religiösen Träumerei. Die Annahme einer Art
„Reboot“ der bisherigen Lebensgeschichte ist eben nicht realistisch. Dem setzt
Jesus die Wirklichkeit Gottes entgegen.
Der Schwerpunkt der
Antwort Jesu im Joh liegt auf dem Wort „Geist.“ „Geist“ bezeichnet im Joh die
Wirklichkeit Gottes im Gegensatz zum „Fleisch“ als die Wirklichkeit der Welt.
Es geht also um die
Wirklichkeit Gottes, der (Gott) sich in der Fleischwerdung des Wortes, im
Auftreten Jesu, gerade irdisch manifestiert hat. Wenn aber Gottes andere
Wirklichkeit irdisch auf den Plan tritt, dann kann das nur so geschehen, dass
sich die irdische Wirklichkeit ändert.
Das benutzte griechische
Wort „ánothen“ beinhaltet die Aspekte: „von neuem“ und „von oben“ („vom Himmel
her“).
Im weiteren Verlauf des Evangeliums (V.8) spielt Johannes mit der Doppelbedeutung des
Wortes „Wind“, um den Geist weiter zu charakterisieren. Das griechische Wort
„pneúma“ und das hebräische Wort „rúach“ bedeuten „Wind“ und „Geist.“
Nicht nur der Wind weht,
wo er will, sondern auch der Geist. Er, Gottes Geist, ist souverän. Sein Wirken
kann von Menschen nicht festgelegt werden – auch nicht durch die Taufe oder die
sogen. „Versiegelung“ (vergl. im Gegensatz dazu: NAKI (Hg): Katechismus der NAK, 2013,
Teil 8 „Die Sakramente“, 311ff und das Glaubensbekenntnis der NAK).
Mit der Erwähnung des
Wassers, und damit der Taufe, bringt Johannes schließlich auch den konkreten
irdischen Ort, an dem die Geburt aus dem Geist geschieht, ins Spiel. Dieser Ort
ist die Gemeinde (vergl. Wengst, Theologischer Kommentar zum Neuen
Testament: Das Johannes Evangelium Bd I, 2001, 123-136; siehe dazu weiter: Zimmermann
(Hg), Kompendium der Gleichnisse Jesu, 2007, 719-730).
Am 19.01.2014 feiern wir
den 2. Sonntag nach Epiphanias -Der Freudenmeister- und hören die Geschichte
von der Hochzeit zu Kana (Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 32).
Der Wochenpsalm im Ablauf des
(ev.) Kirchenjahres ist der Ps 143: „Bitte um Verschonung und
Leitung (Der siebente Bußpsalm)
‚Ein Psalm Davids.‘
HERR, erhöre mein Gebet, / vernimm mein Flehen um deiner Treue willen, erhöre
mich um deiner Gerechtigkeit willen, und geh nicht ins Gericht mit deinem
Knecht; denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht. Denn der Feind verfolgt meine
Seele und schlägt mein Leben zu Boden, er legt mich ins Finstere wie die, die
lange schon tot sind. Und mein Geist ist in Ängsten, mein Herz ist erstarrt in
meinem Leibe. Ich denke an die früheren Zeiten; / ich sinne nach über all deine
Taten und spreche von den Werken deiner Hände. Ich breite meine Hände aus zu
dir, meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land. "SELA". HERR,
erhöre mich bald, mein Geist vergeht; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, dass
ich nicht gleich werde denen, die in die Grube fahren. Lass mich am Morgen
hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen
soll; denn mich verlangt nach dir. Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden;
zu dir nehme ich meine Zuflucht. Lehre mich tun nach deinem Wohlgefallen, /
denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebner Bahn. HERR,
erquicke mich um deines Namens willen; führe mich aus der Not um deiner
Gerechtigkeit willen, und vernichte meine Feinde um deiner Güte willen und
bringe alle um, die mich bedrängen; denn ich bin dein Knecht“ (zitiert aus: Die
Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, 1985).
Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 2, 1-11: "Die Hochzeit in Kana
Zwei Tage später fand in Kana, einer Ortschaft in Galiläa, eine
Hochzeit statt. Die Mutter Jesu nahm daran teil, und Jesus selbst und seine
Jünger waren ebenfalls unter den Gästen. Während des Festes ging der Wein aus.
Da sagte die Mutter Jesu zu ihrem Sohn: »Sie haben keinen Wein mehr!« Jesus
erwiderte: »Ist es deine Sache, liebe Frau, mir zu sagen, was ich zu tun habe? Meine Zeit ist noch nicht gekommen.« Da
wandte sich seine Mutter zu den Dienern und sagte: »Tut, was immer er euch
befiehlt!« In der Nähe standen sechs steinerne Wasserkrüge, wie sie die Juden
für die vorgeschriebenen Waschungen benutzen. Die Krüge fassten jeder
zwischen achtzig und hundertzwanzig Liter. Jesus befahl den
Dienern: »Füllt die Krüge mit Wasser!« Sie füllten sie bis zum Rand. Dann sagte
er zu ihnen: »Tut etwas davon in ein Gefäß und bringt es dem, der für das
Festessen verantwortlich ist.« Sie brachten dem Mann ein wenig von dem Wasser, und
er kostete davon; es war zu Wein geworden. Er konnte sich nicht erklären, woher
dieser Wein kam; nur die Diener, die das Wasser gebracht hatten, wussten es. Er
rief den Bräutigam und sagte zu ihm:
»Jeder andere bietet seinen Gästen zuerst den besseren Wein an, und wenn sie dann
reichlich getrunken haben, den weniger guten. Du aber
hast den besseren Wein bis zum Schluss zurückbehalten!« Durch das,
was Jesus in Kana in Galiläa tat, bewies er zum ersten Mal seine Macht. Er
offenbarte mit diesem Wunder seine Herrlichkeit, und
seine Jünger glaubten an ihn. Danach ging Jesus mit seiner Mutter, seinen
Brüdern und seinen Jüngern nach Kafarnaum hinab. Dort blieben sie einige Tage (Neue Genfer
Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).
Die Auslegungsgeschichte zu dieser
frühchristlichen Wundererzählung differieren bis hin zu der Deutung, dass
die Hochzeit zu Kana Jesu eigene Hochzeit gewesen sei, auf der er Maria Magdalena
geheiratet habe. Z. B. ist diese Deutung die Grundidee in Dan Browns Roman "Sakrileg" (Original: "The Da Vinvi Code") von 2003.
"Die Deutungen sind stark abhängig
vom jeweiligen Gesamtverständnis des gesamten Johannesevangeliums. (…) Einig
sind sich die Exegeten nämlich darin, dass in der Kanaerzählung übergreifende
Züge des Wirkens Jesu in konzentrierter Form, sozusagen paradigmatisch, schon
zu Beginn seiner Wirksamkeit dargestellt werden: Mithin ist hier gleichsam eine
Verdichtung des Gesamtevangeliums zu finden“ (Zimmermann (Hg), Kompendium der
frühchristlichen Wundererzählungen. Bd I: Die Wunder Jesu, 2013, 669ff).
Hier nun 2 bildliche
Interpretationen der Hochzeit zu Kana:
Schneidereit, Ingeborg: Die Hochzeit zu Kana (1993)
Paolo Veronese (1528-1588): Hochzeit zu Kana
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