Montag, 6. Januar 2014

Epiphanias – das Fest der Erscheinung des Herrn

Der Tag „Epiphanias“ wird in der NAK nicht als eigener Fest- und Feiertag begangen. Demzufolge finden auch keine Gottesdienste statt und somit werden zu diesem Tag auch keine theologischen Handreichungen für den Gottesdienst („Leitgedanken“) formuliert.

Am 06.01.2014 feiern wir den Tag „Epiphanias“ – das Fest der Erscheinung des Herrn. Er trägt den Untertitel: Die Herrlichkeit Christi.
Es ist das erste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt war. Vermutlich entstand es um 300 n. Chr. im Osten und bekam die Inhalte: Geburt Jesu, Taufe Jesu, Weinwunder zu Kana und die Verklärung Jesu. Im Westen verlagerte sich der Schwerpunkt des Fests im Laufe der Zeit auf die drei Weisen aus dem Morgenland. Das Fest ist bis heute natürlich nicht das Fest der Heiligen Drei Könige, sondern das Fest des Kindes in der Krippe, das der Heiland der Welt ist. „Epiphanie“ bedeutet „Erscheinung“, und am 6.1. sowie in der darauffolgenden Zeit wird besonders der Aspekt der Erscheinung Gottes im Fleisch, der Herrlichkeit Gottes, wie sie uns im Leben und Wirken Jesu offenbart wurde, betont.

Die 6 folgenden Sonntage nach dem Tag „Epiphanias“ haben diese inhaltlichen Schwerpunkte: Die Taufe Jesu – Der Freudenmeister – Der Heiden Heiland – Der Herr der Naturmächte – Der Herr der Geschichte – Die Verklärung (vergl. Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 30).

Am Epiphanias-Fest hören wir die Lesung aus dem Evangelium von dem „Besuch der Sterndeuter“ (Mt 2, 1-12):
Jesus wurde zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem, ´einer Stadt` in Judäa, geboren. Bald darauf kamen Sterndeuter aus ´einem Land im` Osten nach Jerusalem. »Wo ist der König der Juden, der kürzlich geboren wurde?«, fragten sie. »Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm Ehre zu erweisen.« Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er rief alle führenden Priester und alle Schriftgelehrten des jüdischen Volkes zusammen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden sollte. »In Betlehem in Judäa«, antworteten sie, »denn so ist es in der Schrift durch den Propheten vorausgesagt: ›Und du, Betlehem im Land Juda, du bist keineswegs die unbedeutendste unter den Städten Judas; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der mein Volk Israel führen wird wie ein Hirte seine Herde.‹« Da rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen den genauen Zeitpunkt angeben, an dem der Stern zum ersten Mal erschienen war. Daraufhin schickte er sie nach Betlehem. »Geht und erkundigt euch genau nach dem Kind«, sagte er, »und gebt mir Bescheid, sobald ihr es gefunden habt. Dann kann auch ich hingehen und ihm Ehre erweisen.« Mit diesen Anweisungen des Königs6 machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her, bis er schließlich über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. Als sie den Stern sahen, waren sie überglücklich. Sie gingen in das Haus und fanden dort das Kind und seine Mutter Maria. Da warfen sie sich vor ihm nieder und erwiesen ihm Ehre. Dann holten sie die Schätze hervor, die sie mitgebracht hatten, und gaben sie ihm: Gold, Weihrauch und Myrrhe. In einem Traum erhielten sie daraufhin die Weisung, nicht zu Herodes zurückzukehren. Deshalb reisten sie auf einem anderen Weg wieder in ihr Land“ (zitiert aus: Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).

Epiphanie bedeutet also: „Und die Weisheit [der Logos] wurde Materie [Fleisch, sarx] und wohnte unter uns“ (Joh 1, 14; zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, 2. Aufl., 2006).

Gott wurde zum Menschen, um bei den Menschen Eingang zu finden, um Zugang zu uns zu finden. Mit der Menschwerdung findet etwas wirklich Neues statt. Nicht die Inkarnation an sich ist das Ziel, „sondern deren seteriologische Folge und Wirkung: der Heilsempfang der Gläubigen. Anteil an der Fülle des Logos bekommen können die Gläubigen aber nur, wenn der Logos durch die Inkarnation seine Göttlichkeit nicht verliert, sondern sie in seiner Fleischwerdung, seiner Körperlichkeit, seiner Kreatürlichkeit bewahrt. Der Logos nahm ein konkretes Mensch-sein an (…): Gott verbindet sich direkt mit einem irdischen Menschen. Eine reale Inkarnation widerspricht hellenistischem Denken ebenso wie jüdischem Weisheitsdenken: Die Weisheit inkarniert sich nicht in einem bestimmten Menschen, sie bleibt geschieden von denen, die sie zu Weisen macht. In der Geburt Jesu aber wird die Menschwerdung des göttlichen Logos behauptet: er identifiziert sich unlösbar mit dem konkreten geschichtlichen Menschen. Präexistent ist nicht Jesus, sondern der Logos, der auch sonst in der Schöpfung und Menschheitsgeschichte wirkt, und Jesus ist nicht der Logos als solcher, sondern der fleischgewordene Logos“ (vergl. Schneider (Hg), 2006, Handbuch der Dogmatik I, 315f).

Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist der Ps 72 "Ein Gebet für den König des Friedens:
Von Salomo. Gott, gib dem König Vollmacht, in deinem Namen Recht zu sprechen, ermögliche es ihm, dem Königssohn, Gerechtigkeit in deinem Sinne auszuüben! Er regiere als gerechter Herrscher über dein Volk und lasse die Armen und Unterdrückten zu ihrem Recht kommen. Möge der Friede sich über das Volk ausbreiten und selbst die Berge bedecken, mögen die Hügel des Landes bekleidet sein mit Gerechtigkeit!
Der König schaffe Recht den Armen und Gebeugten im Land, er rette die Kinder der Bedürftigen und zerschmettere ihre Unterdrücker. Möge dir Ehrfurcht entgegengebracht werden, solange die Sonne scheint und der Mond für uns leuchtet, jetzt und in allen künftigen Generationen! Der König sei für unser Land so wohltuend wie Regen, der auf frisch gemähte Wiesen niederfällt, wie lang ersehnte Schauer, die dem Erdboden Wasser geben! In seinen Tagen sollen alle aufblühen, die nach Gottes Willen leben. Friede in Fülle breite sich solange aus, bis der Mond nicht mehr leuchtet. Der König herrsche über alle Länder von einem Meer zum anderen, vom Euphratstrom bis zu den fernsten Winkeln der Erde. Vor ihm werden die Bewohner der Steppengebiete niederknien, und alle seine Feinde werden im Staub liegen.
Die Könige von Tarsis und von allen Inseln werden Geschenke bringen, die Herrscher von Saba und Seba ihren Tribut entrichten. Alle Könige werden sich vor ihm niederwerfen, alle Völker ihm dienen. Denn er wird zum Retter für die Bedürftigen, die um Hilfe rufen, für Menschen, die leiden und keinen Beistand haben. Er wird sich über Schwache und Bedürftige erbarmen und zum Lebensretter werden für Menschen in Not.
Aus Unterdrückung und Gewalt wird er sie erlösen, denn ihr Leben ist kostbar in seinen Augen. Lang lebe der König! Möge er beschenkt werden mit feinstem Gold aus Saba, möge man beständig für ihn beten und ihn segnen allezeit!
Getreide wachse im Land in Hülle und Fülle, dass es woge selbst auf den Gipfeln der Berge, so üppig wie der Wald des Libanon. Möge es Städte voller Leben geben, blühend wie fruchtbare Wiesen! Der Name des Königs sei für immer bekannt, sein Ruhm bleibe bestehen, solange es die Sonne gibt. Mögen alle Menschen sich auf seinen Namen berufen, wenn sie sich Segen wünschen! Ja, alle Völker sollen ihn glücklich preisen! Amen! Ja, Amen! Gepriesen sei Gott, der Herr, der Gott Israels, er vollbringt Wunder – er allein!
Gepriesen sei sein herrlicher Name in alle Ewigkeit, seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde!
Hier enden die Gebete Davids, des Sohnes von Isai“ (aus: Neue Genfer Übersetzung: Neues Testament mit Psalmen, 2011).

Ich stelle mir vor, wie die Eltern, die Hirten und die Weisen gemeinsam dieses Lied an der Krippe singen.

 

Veröffentlicht am 08.01.2013

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Johann Sebastian Bach (1685-1750): Kantate "Am Fest der Erscheinung" (Teil VI aus dem Weihnachtsoratorium BWV 248 "Herr, wenn die stolzen Feinde toben")

Het Combattimento Consort Amsterdam o.l.v. Jan Willem de Vriend
m.m.v. Cappella Amsterdam
Andreas Weller, Evangelist
Lenneke Ruiten, Sopraan
Cécile van de Sant, Alt
Alberto ter Doest, Tenor
Panajotis Iconomou, Bas

Opgenomen vrijdag 21 december 2012 om 19.30 in de Grote Kerk in Naarden.

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