Einleitung: "Die weiteren Gottesdienste bis zum Himmelfahrtstag folgen der Themenreihe 'Nachfolge'. Nachfolge Christi beginnt immer mit der Abwendung vom Gottlosen und der Hinwendung zum Göttlichen. Man muss einen Standpunkt verlassen, um sich in Bewegung zu setzen und ein Ziel zu erreichen. Beharrlichkeit braucht es in der Verfolgung des Zieles, Altes zu verlassen und die neue Kreatur ‚anzuziehen’. (…) Je mehr wir uns durch das Wort Gottes unterweisen lassen, umso mehr vertrauen wir der Macht Gottes und können ihre Auswirkung an uns erleben – das ist der Schwerpunkt am vierten Sonntag."
Die Leitgedanken für die Predigt tragen die Überschrift: "Göttliche Macht.“
Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK ist Joh 1, 48-49: "Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Bevor Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel! "
Die Kernbotschaft lautet: "In Jesus Christus erkennen und erleben wir die Macht Gottes."
Die Bibelstelle wird in den folgenden Kontext gestellt: „Der schriftkundige Nathanael nimmt zunächst an der Herkunft Jesu aus Nazareth Anstoß. Erst die persönliche Begegnung führt ihn zur Erkenntnis des Gottessohnes.
Der Titel 'Rabbi' war zur Zeit Jesu die Anrede für einen angesehenen Lehrer. Die Titel 'Sohn Gottes' und 'König Israels' verweisen auf sein Gott-sein und die Tatsache, dass Jesus der Messias ist. "
Schließlich werden die LG so zusammengefasst: "In Jesu Worten erkannte Nathanael die Offenbarung göttlicher Macht. Wir erleben Gottes Macht im heilschaffenden Wort und im Sakrament, das aus dem Machtbereich der Sünde und des Todes ins Leben führt“ (alle Zitate aus den o. g. LG).
Kommentar: "An dieser Stelle taucht erstmals das Motiv des 'wunderbaren Wissens' Jesu auf. Diese Motiv lässt sich an dieser Stelle so verstehen, dass die Begegnung mit Jesus 'den Menschen betroffen macht, indem sie diesem auch zugleich die Wahrheit über sich selbst enthüllt.' Dies wird hier nicht psychologisch einsichtig dargestellt, sondern konstatiert.“ Durch das Hören und Lesen des Evangeliums erfahren wir unser Selbst (Wengst, 2000, 102). Zum Feigenbaum-Motiv siehe auch in diesem Blog meinen Post „Kommentar zu den LG vom 13.04.2014.“
Am 25.05.2014 "feiern wir den Sonntag Rogate - Die betende Gemeinde. Der Name des Sonntags rührt von den Bittumgängen her, in vergangener Zeit auf den Feldern für eine gute Ernte vollzogen wurden. Diese Bittumgänge begannen am Sonntag Rogate (= Betet!) und wurden in der damit beginnenden Woche fortgeführt. In diesem Sinne ist der heutige Sonntag Rogate sozusagen das Gegenstück zum Erntedanktag. (...) Das Gebet hat eine große Verheißung. Dabei sollen wir nicht viele Worte machen, sondern inständig bitten nicht nur für uns, sondern auch für alle Menschen“ (aus: Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 62).
Der Wochenpsalm im Ablauf des (ev.) Kirchenjahres ist Ps 95, 1-7:
"Öffnet euer Herz dem Reden Gottes!
Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln, ihm laut unsere Freude zeigen, dem Fels, bei dem wir Rettung finden. Lasst uns voll Dank vor ihn treten, mit Liedern ihm unsere Freude zeigen. Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. Die tiefsten Abgründe der Erde – er hält sie in seiner Hand, und die Gipfel der Berge – auch sie gehören ihm. Ihm gehört das Meer, er hat es ja geschaffen, und auch das Festland haben seine Hände gebildet. Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihm niederwerfen, wir wollen niederknien vor dem Herrn, der uns geschaffen hat! Denn er ist unser Gott, und wir sind sein Volk, die Schafe auf seiner Weide, er leitet uns mit eigener Hand" (NGÜ).
Die Lesung aus dem Evangelium findet sich bei Joh 16, 23-28 (29-32) 33 (ich zitiere an dieser Stelle Joh 16, 16-33):
"Der Schmerz der Trennung - Die Freude des Wiedersehens
Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen. Da sagten einige von seinen Jüngern zueinander: Was meint er damit, wenn er zu uns sagt: Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen? Und was bedeutet: Ich gehe zum Vater? Sie sagten: Was heißt das: eine kurze Zeit? Wir wissen nicht, wovon er redet. Jesus erkannte, dass sie ihn fragen wollten, und sagte zu ihnen: Ihr macht euch Gedanken darüber, dass ich euch gesagt habe: Noch kurze Zeit, dann seht ihr mich nicht mehr, und wieder eine kurze Zeit, dann werdet ihr mich sehen. Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist.
Bedrängnis und Friede
Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater. Da sagten seine Jünger: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt" (EU).
Kommentar: Dieser Abschnitt ist der 2. Abschiedsrede Jesu entnommen. Er fordert im Blick auf die Bedrängnis positiv dazu auf, Mut zu haben. „Gegen alles, was dafür spricht zu resignieren, auch gegen alle vermeintlich guten Gründe, die gar für Feigheit angeführt werden könnten, wird Jesu Schülerschaft ermutigt, den Weg der Nachfolge bewusst zu gehen. Dass sie es kann, dafür trifft Jesus eine abschließende Feststellung: ‚Ich habe die Welt besiegt.‘ Aber dieser Sieg Jesu ist ein höchst eigenartiger Sieg. Er ist kein siegreiches Sich-Durchkämpfen, kein offenbarer Triumph. Er erfolgt im Unterliegen, in der Ohnmacht des Todes am Kreuz. In den Augen der Welt - der starken und mächtigen Welt, die, wie sich hier zeigt, über Leichen geht - ist es eine offensichtliche Niederlage. Dieser Sieg ist ein geglaubter Sieg, der darauf vertraut, dass Gott sich zu diesem Ohnmächtigen bekannte und damit Lebensgrund gab jenseits der Siege und Sieger“ (Wengst, Das Johannesevangelium II, 2001, 171f).
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