Donnerstag, 31. Dezember 2015

1. Sonntag nach Epiphanias; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 10. Januar 2016


Taufe Jesu

Einleitung: Am 06.01. feiern wir den Tag „Epiphanias“ – das Fest der Erscheinung des Herrn. Er trägt den Untertitel: Die Herrlichkeit Christi.
Es ist das erste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt war. Vermutlich entstand es um 300 n. Chr. im Osten und bekam die Inhalte: Geburt Jesu, Taufe Jesu, Weinwunder zu Kana und die Verklärung Jesu. Im Westen verlagerte sich der Schwerpunkt des Fests im Laufe der Zeit auf die drei Weisen aus dem Morgenland. Das Fest ist bis heute natürlich nicht das Fest der Heiligen Drei Könige, sondern das Fest des Kindes in der Krippe, das der Heiland der Welt ist. „Epiphanie“ bedeutet „Erscheinung“, und am 6.1. sowie in der darauffolgenden Zeit wird besonders der Aspekt der Erscheinung Gottes im Fleisch, der Herrlichkeit Gottes, wie sie uns im Leben und Wirken Jesu offenbart wurde, betont.
Die 6 folgenden Sonntage nach dem Tag „Epiphanias“ haben diese inhaltlichen Schwerpunkte: Die Taufe Jesu – Der Freudenmeister – Der Heiden Heiland – Der Herr der Naturmächte – Der Herr der Geschichte – Die Verklärung (vergl. Senftleben, Mit dem Kirchenjahr leben, 1988, 30).
Epiphanie bedeutet: „Und die Weisheit [der Logos] wurde Materie [Fleisch, sarx] und wohnte unter uns“ (Joh 1, 14; zitiert aus: Bibel in gerechter Sprache, 2. Aufl., 2006).
Gott wurde zum Menschen, um bei den Menschen Eingang zu finden, um Zugang zu uns zu finden. Mit der Menschwerdung findet etwas wirklich Neues statt. Nicht die Inkarnation an sich ist das Ziel, „sondern deren seteriologische Folge und Wirkung: der Heilsempfang der Gläubigen. Anteil an der Fülle des Logos bekommen können die Gläubigen aber nur, wenn der Logos durch die Inkarnation seine Göttlichkeit nicht verliert, sondern sie in seiner Fleischwerdung, seiner Körperlichkeit, seiner Kreatürlichkeit bewahrt. Der Logos nahm ein konkretes Mensch-sein an (…): Gott verbindet sich direkt mit einem irdischen Menschen. Eine reale Inkarnation widerspricht hellenistischem Denken ebenso wie jüdischem Weisheitsdenken: Die Weisheit inkarniert sich nicht in einem bestimmten Menschen, sie bleibt geschieden von denen, die sie zu Weisen macht. In der Geburt Jesu aber wird die Menschwerdung des göttlichen Logos behauptet: er identifiziert sich unlösbar mit dem konkreten geschichtlichen Menschen. Präexistent ist nicht Jesus, sondern der Logos, der auch sonst in der Schöpfung und Menschheitsgeschichte wirkt, und Jesus ist nicht der Logos als solcher, sondern der fleischgewordene Logos“ (Hans Kessler: Christologie, 315f. In: Schneider (Hg., 2006): Handbuch der Dogmatik I).

Heute ist also nun der 1. Sonntag nach Epiphanias - Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder (Röm 8, 14).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 2:
Der von Gott erwählte König
Weshalb geraten die Nationen in Aufruhr? Warum schmieden die Völker Pläne, die doch zum Scheitern verurteilt sind? Die Könige dieser Welt stehen ´zum Angriff` bereit, und die Machthaber verbünden sich miteinander zum Kampfgegen den Herrn und gegen den König, den er gesalbt hat. »Befreien wir uns endlich von ihren Fesseln«, ´sagen sie`,»lasst uns die Ketten der Abhängigkeit zerbrechen!« Doch der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet über sie. Dann aber herrscht er sie an im Zorn, ja, sein glühender Zorn versetzt sie in Schrecken. ´Er spricht`:»Ich selbst habe meinen König eingesetzthier auf dem Zion, meinem heiligen Berg!« ´Dann spricht der König:`»Ich gebe den Beschluss des Herrn bekannt; er hat zu mir gesagt: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Nenne mir deine Forderung, ´ich will sie erfüllen`!Ich gebe dir ´alle` Nationen zum Erbe, die Erde bis an ihr äußerstes Ende soll dein Besitz sein! Zerschmettere ´die Völker` mit eisernem Zepter! Zerschlag ihren Widerstand, wie man ein Tongefäß zerschlägt! Und nun kommt zur Einsicht, ihr Könige der Welt, lasst euch warnen, ihr Richter auf Erden! Dient dem Herrn mit Ehrfurcht, zittert vor ihm und jubelt ihm zu! Erweist Ehre seinem Sohn, damit er nicht zornig wird und ihr auf eurem falschen Weg umkommt denn schnell wird sein Zorn zu Feuer, das euch verzehrt!« Glücklich zu preisen sind alle, die Schutz bei ihm suchen. (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Mt 3, 13-17:
Jesus lässt sich von Johannes taufen
Um diese Zeit kam Jesus von Galiläa her an den Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen. Johannes versuchte, ihn davon abzubringen, und sagte: »Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir?« Aber Jesus antwortete: »Zögere nicht, mich zu taufen! Das ist es, was wir jetzt tun müssen. So eröffnen wir den Weg, auf dem der Wille Gottes ohne Abstriche erfüllt wird.« Da gab Johannes nach. Sobald Jesus getauft war, stieg er aus dem Wasser. Da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sagte: »Dies ist mein Sohn, ihm gilt meine Liebe, ihn habe ich erwählt.« (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Tag ist Meinen Jesum laß ich nicht (BWV 124). Er komponierte die Choralkantate, die auf dem Choral von Christian Keymann basiert, in Leipzig für den 1. Sonntag nach Epiphanias und führte sie am 7. Januar 1725 erstmals auf.

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
Christ, unser Herr, zum Jordan kam (Text: Martin Luther (1541) 1543; Melodie: Martin Luther (?) 1524)

Demgegenüber ist die Lesung und die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag aus 1. Johannes 2, 29: Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt ihr auch, dass, wer recht tut, der ist von ihm geboren. (LUT)

Begründung: „Die Themenreihe des Monats Januar, „Christus in uns“, führt weiter aus, was uns durch Jesus Christus geworden ist und zu welchen Siegen er uns fähig macht. Dazu ist zunächst die Wiedergeburt aus Wasser und Geist notwendig, wie sie im zweiten Sonntagsgottesdienst beschrieben wird. Durch die Wiedergeburt aus Wasser und Geist wird unser Gottesverhältnis gestärkt und uns wird die vollkommene Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott verheißen. Wir können nun in das Wesen Jesu Christi hineinwachsen. Diesem Wesen stets gerecht zu werden und es in Wort und Tat umzusetzen, ist Ausdruck des Sieges, den wir über uns selbst, die alte Kreatur, erringen können. So bleibt die Wiedergeburt immer auch Aufgabe, nach dem Vorbild des ‚Gerechten‘ zu leben“ (zitiert aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Kommentar: Ein wesentlicher Unterschied zwischen der NAK und den beiden großen deutschen christlichen Kirchen ist die Lehre von der Taufe und das Taufverständnis. Die NAK versteht die Wassertaufe und die Geistestaufe nach wie vor nicht als Einheit, obgleich das Evangelium hier doch recht eindeutig ist (s. o.). Es wird zwar die trinitarische Formel bei der Taufe benutzt und auch davon gesprochen, dass der Mensch durch die Taufe zum Christen wird und in die Kirche eingefügt wird. Auch wird gesagt, dass bei der Taufe der „dreieinige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, gegenwärtig ist“ (KNK, 2012, 317). Jedoch wird einschränkend von einem „ersten Näheverhältnis“ (ebd., 316) gesprochen. Die Taufe sei lediglich „die Voraussetzung für den Empfang des Heiligen Geistes“ (ebd., 321). Der Heilige Geist ist also bei der Taufe einerseits wie ein Zeuge anwesend, geht aber andererseits nicht auf den Täufling über und "erfüllt" diesen nicht (Apg 2, 4). Dazu ist nach neuapostolischem Verständnis eine weitere Zeichenhandlung notwendig: die Spendung des Heiligen Geistes durch einen Amtsträger der NAK - einem Apostel.
Damit wird das "Band der ökumenischen Einheit" geschwächt (Franz-Josef Nocke: Taufe, 252. In: Schneider (Hg., 2006): Handbuch der Dogmatik, Bd. II).
"Vor allem aber ist zu beachten, dass das eigentlich Heilsnotwendige die Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott ist, gelebt in der Praxis der Nächstenliebe. Demgegenüber haben das Sakrament und die Kirchenmitgliedschaft nur eine vermittelnde Funktion" (ebd., 254). Hier fügt sich nun die Predigtgrundlage der NAK für den heutigen Sonntag aus 1. Johannes 2, 29 nahtlos an: "Wenn ihr wisst, dass er gerecht ist, so erkennt ihr auch, dass, wer recht tut, der ist von ihm geboren." (LUT)

Ausblick: Soll die Öffnung der NAK fortgesetzt werden und es zu einer vertieften ökumenischen Zusammenarbeite zwischen der NAK und den Christlichen Kirchen in Deutschland (zusammengeschlossen im ACK) kommen, wird die NAK m. E. an einer Veränderung dieser Sonderlehre nicht vorbei kommen, da sie auch mit dem biblischen Befund nicht ausreichend gedeckt ist. Dazu gibt es in der Bibel zu viele Ausnahmen von Menschen, die ohne Einwirkung eines Apostels mit dem Heiligen Geist erfüllt waren oder wurden (beispielhaft seien Daniel, Mose, Saul, Jesus oder auch die Menschen, die das Pfingstwunder erlebten, genannt). Folgende Lehränderung wird vorgeschlagen:
  • das Sakrament der Heiligen Taufe wird als Wasser- und Geistestaufe begriffen, bei der der Mensch zum Christen wird und in die "Heilige Christliche Kirche" eingegliedert wird;
  • das Sakrament der Heiligen Versiegelung wird beibehalten und als Eintritt und Einfügung in die NAK begriffen. Diese Handlung gilt dann der "Sicherstellung" der Wasser- und Geistestaufe, die in der NAK i. d. R. nicht von einem Apostel durchgeführt wird, und hätte so die Funktion einer Selbstvergewisserung nach innen. 

Welch eine Epiphanie!

Dienstag, 29. Dezember 2015

2. Sonntag nach Weihnachten; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 3. Januar 2016


Der Gottessohn (Der zwölfjährige Jesus im Tempel)


Heute ist der 2. Sonntag nach dem Christfest - Wir sahen seine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit (Joh 1, 14).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir den Psalm 138:
Der Herr führt seine Pläne zum Ziel
Von ganzem Herzen will ich dir danken, zum Spiel auf der Harfe will ich dich loben vor den Göttern. Ich werfe mich anbetend nieder vor deinem heiligen Tempel und preise deinen Namen wegen deiner Güte und Treue. Denn deine Zusage ist noch größer als alle bisherigen, die man mit deinem Namen verbindet. An dem Tag, als ich zu dir rief, hast du mich erhört; du hast mir Mut verliehen und meiner Seele Kraft gegeben. Alle Könige der Erde werden dir danken, Herr, wenn sie die Worte hören, die dein Mund gesprochen hat. Sie werden die Wege ´und Taten` des Herrn besingen, denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn. Ja, hoch und erhaben ist der Herr  und doch achtet er auf den Bescheidenen, den Hochmütigen aber durchschaut er schon von ferne. Führt mich mein Weg mitten durch die Not, so schenkst du mir neue Lebenskraft. Du streckst deine Hand aus und wehrst den Zorn meiner Feinde ab, mit deinem mächtigen Arm rettest du mich. Der Herr wird alles für mich zu einem guten Ende bringen! Herr, deine Güte währt ewig; und was du zu tun begonnen hast, davon wirst du nicht ablassen. (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 2, 41-52:
Gottes Sohn, der kommende Lehrer Israels (Der zwölfjährige Jesus im Tempel)
Die Eltern von Jesus gingen jedes Jahr zum Passafest nach Jerusalem.  Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie ihn zum ersten Mal mit. Nach den Festtagen machten die Eltern sich wieder auf den Heimweg, während der junge Jesus in Jerusalem blieb. Seine Eltern wussten aber nichts davon. Sie dachten, er sei irgendwo unter den Pilgern. Sie wanderten den ganzen Tag und suchten ihn dann abends unter ihren Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie am folgenden Tag nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Endlich am dritten Tag entdeckten sie ihn im Tempel. Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und diskutierte mit ihnen. Alle, die dabei waren, staunten über sein Verständnis und seine Antworten. Seine Eltern waren ganz außer sich, als sie ihn hier fanden. Die Mutter sagte zu ihm: »Kind, warum hast du uns das angetan? Dein Vater und ich haben dich überall gesucht und große Angst um dich ausgestanden.« Jesus antwortete: »Warum habt ihr mich denn gesucht? Habt ihr nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?« Aber sie verstanden nicht, was er damit meinte. Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und gehorchte ihnen willig. Seine Mutter aber bewahrte das alles in ihrem Herzen. Jesus nahm weiter zu an Jahren wie an Verständnis, und Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Tag ist der Teil V aus dem Weihnachtsoratorium (BWV 248)

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
Der Heiland ist geboren (Text: Str. 1 Oberösterreich 19. Jh.; Str. 2-4 Glatz; Melodie: Innsbruck 1881/1883)

Demgegenüber ist die Lesung und die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag aus 1. Korinther 15, 57: Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! (LUT)

Dieser Vers ist auch gleichzeitig das Jahresmotto der NAK in Deutschland.

Begründet wird die Auswahl so: „Im ersten Sonntagsgottesdienst des neuen Jahres setzt unser Stammapostel einen kraftvollen Akzent: ‚Siegen mit Christus!‘ Diese Aussage lässt uns mutig in die Zukunft schauen: Jesus Christus hat nicht nur über Hölle und Tod gesiegt, er lässt uns auch an seinem Sieg teilhaben. Davon sprechen seine trostvollen Worte: ‚... denn ich lebe und ihr sollt auch leben‘ (Joh 14,19b). Er ist es, der uns hilft, immer neue Siege für das von ihm in uns begonnene Werk zu erringen. Er begleitet uns durch alle Bedrängnisse und gibt uns Kraft, das Böse in uns zu besiegen und das ewige Leben in Gemeinschaft mit dem Herrn zu erlangen: Wir wollen siegen mit Christus“ (zitiert aus den o. g. Leitgedanken der NAK)!

Kommentar: Mit 12 resp. 13 Jahren war ein Junge „ein Sohn des Pflicht (Bar Mizwa)“ und damit religionsmündig. Nach wie vor achtete der Junge aber das Gebot der Elternehrung.
Es wird aber erneut deutlich, dass es Lukas nicht ausschließlich um historische Tatsachen geht, sondern vor allem darum, (zahlen- ) symbolisch zu verdeutlichen, dass Jesus der gekommene Messias aller 12 Stämme Israels ist. Auch die 3-tägige Suche der Eltern nach dem Kind nimmt die Zeit zwischen der Kreuzigung und der Auferstehung vorweg.

„Bar Mitzwa oder Bar Mizwa (hebräisch: בר מצוה, Sohn der Pflicht), für Mädchen Bat Mitzwaoder Bat Mizwa (hebräisch: בת מצוה, Tochter der Pflicht) bezeichnet im Judentum die religiöse Mündigkeit. Knaben erreichen sie im Alter von dreizehn Jahren, Mädchen im Alter von zwölf Jahren. Bar und Bat Mitzwa bezeichnet sowohl den Status als auch den Tag und die Feier, an dem die Religionsmündigkeit eintritt. Grundlage ist die rechtliche Regelung gemäß dem jüdischen Recht über den Zeitpunkt, ab dem ein Junge für die Beachtung und Einhaltung der jüdischen Gebote (Mitzwot, Einzahl Mitzwa) verantwortlich ist. Dieser Übergangsritus geht mit der physiologischen Pubertät einher. Der Bar Mitzwa oder die Bat Mitzwa darf bzw. muss von da an alle religiösen Aufgaben erfüllen, etwa in der Synagoge aus der Tora vorlesen. Dazu gehört auch das Anlegen von Tefillin, d. h. Lederkapseln, die Tora-Stellen auf Pergament enthalten und mit Lederriemen an Hand und Kopf befestigt werden.
Es hat sich die Tradition entwickelt, dass die Jugendlichen auf diesen Tag hin lernen, den hebräischen (nicht vokalisierten) Tora-Abschnitt und die Haftara, die Lesung aus den Prophetenbüchern vorzutragen. Dieser ‚erste Tora-Aufruf‘, in der Regel Maftir, der Abschnitt dessen, der auch die Haftara liest, wird feierlich begangen und der Junge oder das Mädchen wird an diesem Festtag in die Gemeinde aufgenommen, in der Regel am Schabbat nach dem 13. Geburtstag der männlichen bzw. nach dem 12. Geburtstag der weiblichen Jugendlichen, und erstmals voll in den Gottesdienst mit einbezogen“ (zitiert aus: Wikipedia – die freie Enzyklopädie. Download am 2.1.14).

Jesus selbst sagte: „Denkt nicht, ich sei gekommen, die Tora und die prophetischen Schriften außer Kraft zu setzen! Ich bin nicht gekommen, sie außer Kraft zu setzten, sondern sie zu erfüllen" (Mt 5, 17; aus: GSB).

Montag, 28. Dezember 2015

Neujahr 2016

Einleitung: In diesem Jahr werde ich mich in meinem Blog auf einen Bibelleseplan 2016 beziehen, der von Franz-Josef Bode u. a. herausgegeben wurde: Mit der Bibel durch das Jahr. Ökumenische Bibelauslegungen 2016, Freiburg, Herder/Kreuz. Weiter werde ich mich auf das Büchlein "Lied trifft Text" - Eine Arbeitshilfe zur Gottesdienstgestaltung mit dem Evangelischen Gesangbuch - von Dörte Maria Packeiser u. a. herausgegeben und im Gesangbuchverlag Stuttgart im Jahre 2000 erschienen, beziehen. Ich werde zusätzlich den aktuellen Abschnitt aus dem Evangelium erwähnen. Beide Abschnitte werde ich mit der Predigtgrundlage aus den Leitgedanken vergleichen.

Neujahr - Der Weg mit Gott (Das Jahr des Herrn)


Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn (Kol 3, 17).

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Ps 148:
Himmel und Erde lobt den Herrn!
Halleluja! Lobt den Herrn vom Himmel aus, lobt ihn in den Himmelshöhen! Lobt ihn, ihr alle seine Engel, lobt ihn, ihr himmlischen Mächte! Lobt ihn, Sonne und Mond, lobt ihn, alle leuchtenden Sterne! Lobt ihn, alle Himmel und ihr Wasser über dem Himmelsgewölbe! Loben sollen sie ´alle` den Namen des Herrn; denn er gab einen Befehl, und ´sogleich` wurden sie geschaffen. Er stellte sie an ihren Platz für immer und ewig; er gab ihnen eine feste Ordnung und keins von ihnen überschreitet sie. Lobt den Herrn von der Erde aus, ihr großen Ungeheuer im Meer und ihr Wassertiefen! ´Lobt ihn,` Schnee und Hagel, Feuer und Rauch, du Sturmwind, der seinen Befehl ausführt! ´Lobt ihn,` ihr Berge und alle Hügel, ihr Fruchtbäume und all ihr ´hohen` Zedern; ihr Tiere der Wildnis und Vieh jeder Art, ihr Kriechtiere und alles, was Flügel hat. ´Lobt ihn,` ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Herrscher und sämtliche Richter auf Erden; junge Männer und junge Frauen, die Alten gemeinsam mit den Jungen! Sie ´alle` sollen den Namen des Herrn loben, denn sein Name allein ist hoch erhaben; seine Herrlichkeit erstreckt sich über Erde und Himmel. Er hat seinem Volk aufs neue Stärke und Macht verliehen und schenkt so allen, die ihm treu sind, großes Ansehen. Sie sind sein Volk Israel, und ihnen ist er nahe. Halleluja! (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 4, 16-21:
Jesus wird in Nazaret abgelehnt
So kam Jesus auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war. Am Sabbat ging er wie immer in die Synagoge. Er stand auf, um aus den Heiligen Schriften vorzulesen, und der Synagogendiener reichte ihm die Buchrolle mit den Worten des Propheten Jesaja. Jesus rollte sie auf und wählte die Stelle aus, an der es heißt: »Der Geist des Herrn hat von mir Besitz ergriffen, weil der Herr mich gesalbt und bevollmächtigt hat. Er hat mich gesandt, den Armen gute Nachricht zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden. Den Misshandelten soll ich die Freiheit bringen, und das Jahr ausrufen, in dem der Herr sich seinem Volk gnädig zuwendet.« Jesus rollte das Buch wieder zusammen, gab es dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge blickten gespannt auf ihn. Er begann und sagte: »Heute, da ihr dieses Prophetenwort aus meinem Mund hört, ist es unter euch in Erfüllung gegangen.« (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Tag ist:
Der Teil IV aus dem Weihnachtsoratorium (BWV 248)

Mein Lied für den Neujahrstag lautet:
Hilf, Herr Jesu, lass gelingen (Text: Johann Rist 1642; Melodie: Johann Schop 1642)

An dem Neujahrstag 2016 finden in der NAK in Deutschland keine Gottesdienste statt.

Kommentar: Ein zentraler Ausdruck in dem Abschnitt des Lukasevangelium, welches ein Mischzitat aus Jes 61, 1 und 58,6 zu Grunde liegt, ist der Begriff „Freiheit.“ In einem christlichen Sinne verstanden bedeutet Freiheit ein Geschenk Gottes, das dem Menschen vor aller Leistung und trotz aller Schuld aus Gnade gegeben ist. Auf der Grundlage dieser Freiheit darf der Mensch leben und handeln. Zu welch einem Leben ein Mensch durch die Annahme der von Gott geschenkten Freiheit befähigt ist, ist christlichem Glauben gemäß in den Verhaltensweisen des Jesus von Nazareth deutlich geworden:

  • befreiender Umgang mit den damals aus Gesellschaft und Religion Ausgeschlossenen;
  • befreiende Unerschrockenheit politischen und religiösen Anführern gegenüber;
  • befreiendes Unterlaufen gängiger Spielregeln und Normen (Sabbatgebot, Verhalten der Ehebrecherin gegenüber, Bergpredigt);
  • befreiende Überzeugung, dass das Reich Gottes gekommen ist, wodurch die Herrschaftsverhältnisse dieser Welt außer Kraft gesetzt werden (vergl. Mette, Norbert: Freiheit/Befreiung. In: Hübner & Orth, 2007, 62ff).

Altjahrsabend (Silvester); mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 31. Dezember 2015



Astronomische Uhr in der St. Marien Kirche zu Lübeck

Zeit vor Gott (Auf der Schwelle)


Heute ist der Altjahrsabend: So viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege, spricht der Herr.

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Jesaja 55, 6-13:
Die Teilnahme des ganzen Volkes am Heil
Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an, solange er nahe ist. Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen, der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen. Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege - Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe. Voll Freude werdet ihr fortziehen, wohlbehalten kehrt ihr zurück. Berge und Hügel brechen bei eurem Anblick in Jubel aus, alle Bäume auf dem Feld klatschen Beifall. Statt Dornen wachsen Zypressen, statt Brennnesseln Myrten. Das geschieht zum Ruhm des Herrn als ein ewiges Zeichen, das niemals getilgt wird. (EU)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 12, 35-40:
Bereit für Gottes neue Welt und das Kommen des Menschensohnes
»Haltet euch bereit und lasst eure Lampen nicht verlöschen! Seid wie Diener und Dienerinnen, die auf ihren Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist. Wenn er dann spät zurückkommt und an die Tür klopft, können sie ihm sofort aufmachen. Sie dürfen sich freuen, wenn der Herr sie bei seiner Ankunft wach und dienstbereit findet. Ich versichere euch: Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selber bedienen. Vielleicht kommt er erst um Mitternacht oder sogar noch später. Freude ohne Ende ist ihnen gewiss, wenn er sie dann wachend antrifft! Macht euch das eine klar: Wenn ein Hausherr im Voraus wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, würde er den Einbruch verhindern. So müsst auch ihr jederzeit bereit sein; denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, wenn ihr es nicht erwartet.« (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Tag ist:
Das neugeborene Kindelein (BWV 122; Textdichter unbekannt; Uraufführung 31.12.1724)

Mein Lied für den heutigen Altjahrsabend lautet:
Kommt und lasst uns Christum ehren (Text: Paul Gerhardt, 1666; Melodie: Hohenfurt um 1450, Prag 1541, bei Valentin Triller 1555)

Demgegenüber ist die Lesung und die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag aus Psalm 95,6.7a: Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat. Denn er ist unser Gott und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand. (LUT)

Begründet wird die Auswahl so: „Das Jahr beenden wir mit Anbetung und beugen uns bewusst unter die allmächtige Hand Gottes. Bekenntnis, Demütigung, Dank Gott gegenüber, der uns zum Segen verholfen hat, und letztendlich auch Gottvertrauen sind Aspekte der Anbetung, die im Abschlussgottesdienst zum Ausdruck kommen sollen“ (zitiert aus den o. g. Leitgedanken der NAK).

Kommentar: "Im Kontext von Lk 12 ist die Parabel eschatologisch gemeint; sie motiviert in ständiger Bereitschaft auf das Kommen des Herrn zu warten, mit der Verheißung seiner zukünftigen Gastfreundschaft, welche die Wartenden jetzt schon selig macht. Die Zeit des Wartens bietet jedoch beste Gelegenheit, den Statusverzicht selber immer wieder und nicht nur mental zu wagen ("Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selber bedienen.") und damit Diensthierarchien aufzubrechen" (Christine Gerber: Wenn Sklavinnen und Sklaven Gäste ihres Herrn werden (Von den wachenden Knechten), 577. Aus: Zimmermann (2007), 573ff). So lässt sich die Parabel auch unter einer ermahnenden und hierarchiekritischen und emanzipatorischen Perspektive ausdeuten, wie es Hansen in dem unten zitierten Gedicht tut.

Johannes Hansen: Zur Freiheit bestimmt
Lasst euch nicht hängen, steht auf und erhebet eure Häupter.
Lasst euch nicht gehen, kehrt um und geht dem Einen nach.
Lasst euch nicht verführen, kein Teufel hat auf euch ein Recht.
Last euch nicht missbrauchen, eure Leiber und Seelen sind kostbar.
Lasst euch nicht ausbeuten, weder vom Konsum, noch von einer Religion.
Lasst euch das Denken nicht verbieten, wer Gott gehört, ist zur Freiheit bestimmt.

Entnommen aus Neukirchener Kalender für den 31.12.2015

Samstag, 26. Dezember 2015

Erster Sonntag nach Weihnachten; mit einem Kommentar zu den Leitgedanken der NAK vom 27. Dezember 2015




Simeon (Simeon und Hanna)


Heute ist der 1. Sonntag nach Weihnachten: Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, dass ich durch sie einziehe und dem Herrn danke.

Im Verlauf der fortlaufenden Bibellese hören wir Psalm 118, 15-29:
Dankfest der Gemeinde Israels
Lauten Jubel über die Rettung hört man in den Zelten derer, die nach Gottes Willen leben: Die Hand des Herrn vollbringt mächtige Taten! Die rechte Hand des Herrn ist ´siegreich` erhoben, ja, die Hand des Herrn vollbringt mächtige Taten! Ich werde nicht sterben, sondern leben und von den Taten des Herrn erzählen. Der Herr hat mich zwar hart bestraft, aber dem Tod hat er mich nicht preisgegeben. Öffnet mir ´die Tore des Tempels`, die Tore der Gerechtigkeit, ich möchte hindurchgehen und dem Herrn danken! »Das ist das Tor, das dem Herrn gehört. Menschen, die nach Gottes Willen leben, dürfen hindurchgehen.« Ich danke dir, Herr, dass du mich erhört hast und mir zum Helfer wurdest. Der Stein, den die Bauleute für unbrauchbar erklärten, ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr getan, und es ist ein Wunder in unseren Augen. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; heute wollen wir fröhlich jubeln und unsere Freude haben. O Herr, hilf du doch ´auch weiterhin`!O Herr, gib du doch Gelingen! »Gesegnet sei, wer im Namen des Herrn kommt! Wir segnen euch vom Haus des Herrn aus. Der Herr ist Gott, und er hat uns Licht geschenkt. Tanzt einen festlichen Reigen, mit Zweigen in der Hand, bis dicht an die Hörner des Altars!« Mein Gott bist du, und ich will dir danken, mein Gott, ich will dich preisen! Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, und seine Gnade bleibt für alle Zeiten bestehen! (NGÜ)

Die Lesung aus dem Evangelium findet sich in Lk 2, 22-40:
Jesus erhält seinen Namen und wird im Tempel Gott geweiht
Vierzig Tage nach der Geburt war die Zeit der Unreinheit für Mutter und Kind vorüber, die im Gesetz Moses festgelegt ist. Da brachten die Eltern das Kind in den Tempel nach Jerusalem, um es Gott zu weihen. Denn im Gesetz Gottes heißt es: »Wenn das erste Kind, das eine Frau zur Welt bringt, ein Sohn ist, soll es dem Herrn gehören.« Zugleich brachten sie das Reinigungsopfer, wie es im Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Simeon und Hanna erkennen den Retter und machen ihn bekannt (Der Lobgesang Simeons: Nunc dimittis)
Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon. Er war fromm, hielt sich treu an Gottes Gesetz und wartete auf die Rettung Israels. Er war vom Geist Gottes erfüllt, und der hatte ihm die Gewissheit gegeben, er werde nicht sterben, bevor er den von Gott versprochenen Retter4 mit eigenen Augen gesehen habe. Simeon folgte einer Eingebung des Heiligen Geistes und ging in den Tempel. Als die Eltern das Kind Jesus dorthin brachten und es Gott weihen wollten, wie es nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind auf die Arme, pries Gott und sagte: »Herr, nun kann ich in Frieden sterben, denn du hast dein Versprechen eingelöst! Mit eigenen Augen habe ich es gesehen: Du hast dein rettendes Werk begonnen, und alle Welt wird es erfahren. Allen Völkern sendest du das Licht, und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.« Der Vater von Jesus und seine Mutter wunderten sich über das, was Simeon von dem Kind sagte. Simeon segnete sie und sagte zur Mutter Maria: »Dieses Kind ist von Gott dazu bestimmt, viele in Israel zu Fall zu bringen und viele aufzurichten. Es wird ein Zeichen Gottes sein, gegen das sich viele auflehnen werden. So sollen ihre innersten Gedanken an den Tag kommen. Du aber wirst um dieses Kind viele Schmerzen leiden müssen; wie ein scharfes Schwert werden sie dir ins Herz schneiden.« In Jerusalem lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls aus dem Stamm Ascher. Sie war schon sehr alt. Sieben Jahre war sie verheiratet gewesen, und seit vierundachtzig Jahren war sie Witwe. Sie verließ den Tempel nicht mehr und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Auch sie kam jetzt hinzu und pries Gott. Sie sprach über das Kind zu allen, die auf die Rettung Jerusalems warteten.
Die Rückkehr nach Nazaret
Als Maria und Josef alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie mit Jesus nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig. Es hatte ein ungewöhnliches Verständnis für den Willen Gottes, und Gottes Liebe ruhte sichtbar auf ihm. (GNB)

Meine Bachkantate (Johann Sebastian Bach 1685-1750) für den heutigen Feiertag ist:
Das neugeborene Kindelein (BWV 122; Textdichter unbekannt; Uraufführung 31.12.1724)

Mein Lied für den heutigen Sonntag lautet:
Der Morgenstern ist aufgedrungen (Text: 15. Jh.; 2-4 bei Daniel Rumpius, 1587; Melodie: 15 Jh., geistlich bei Daniel Rumpius, 1587)

Demgegenüber ist die Lesung und die Predigtgrundlage für die Gottesdienste der NAK an diesem Sonntag aus Philipper 2,5–7: Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. (LUT)

Kommentar: "Das Nunc dimittis, auch genannt Lobgesang des Simeon bzw. Canticum Simeonis, ist mit dem Magnificat und dem Benedictus einer der drei Lobgesänge (Cantica) des Lukasevangeliums (Lk 2,29-32 EU).

„Nunc dimittis“ beziehungsweise „Nun lässt du [Herr, deinen Knecht]“ sind die Anfangsworte des Lobgesangs des Simeon. Er stammt aus dem biblischen Bericht von der Darstellung des Herrn im Tempel von Jerusalem (Lk 2 EU), nach dem ein sonst im Neuen Testament nicht erwähnter Simeon im Jesuskind den erwarteten Messias erkennt und damit die Erfüllung einer Verheißung, die er persönlich durch den Heiligen Geist erhalten hatte. Nach dieser Verheißung sollte er nicht sterben, bevor seine Augen den Messias gesehen haben.

Bei liturgischer Verwendung schließt sich die kleine Doxologie Ehre sei dem Vater... an

Das Nunc dimittis wird im Stundengebet täglich gesungen. Mit seiner friedvollen Dank- und Abschiedsstimmung gehört es zur Komplet, dem Nachtgebet der Kirche; in der anglikanischen Kirche ist es zusammen mit dem Magnificat Teil des Evensong.
In einigen lutherischen Kirchen wie der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, der Lutheran Church – Missouri Synod und der ELCA wird das Nunc dimittis auch als Dankgesang als Teil der Postcommunio in der Abendmahlsliturgie verwendet" Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie. Download vom 26.12.15.

Mit der Geschichte von Simeon und Hanna im Tempel, wird bei Lukas erneut die Treue Gottes verherrlicht. Gott hält seine Versprechen.
Die Erzählung verweist m. E. auch auf Gen 8, 22: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." (LUT)
Hier schwingt auch Tod und Leben, Geburt und Sterben, Babies und Greise mit. Gott hält im Sohn seine schützende Hand über seine Schöpfung und seine Geschöpfe. 
Das friedvolle: "Nun lässt Du..." fordert jeden Menschen auf, sich mit sich selber zu versöhnen und sich vertrauensvoll auf die Treue Gottes einzulassen: "Er wird's wohl machen" (Ps 37, 5; LUT).